Ecuador

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Pirua (Peru) - Baños (Ecuador)

Piura war der Ausgangspunkt unserer Weiterreise nach Ecuador. Zuerst mit einem Collectivo, danach mit einer Motorradrischka und später mit einem Sammeltaxi wurden wir zur Grenze gefahren. Dort überquerten wir mit unseren Rucksäcken zu Fuss die Grenzbrücke. In Ecuador erledigten wir die Zollformalitäten und bestiegen die Ladebrücke eines Rancheros. Der Fahrer des Geländewagens fuhr uns auf staubigen, ungeteerten Strassen zum Marktplatz des Grenzortes Macara. Dort bestiegen wir einen nach Diesel stinkenden "Reaggebus" mit Bob Marley am Steuer. Auf ungeteerten Strassen fuhren wir über die Berge Richtung Norden. Dabei gerieten wir in mehrere Militärkontrollen, wobei wir Ausländer aussteigen und unsere Pässe vorweisen mussten. Nach einigen Stunden Berg- und Talfahrt wurde der Bus an einem Abhang mit Steinen gesichert und der Fahrer und Beifahrer öffneten die Motorabdeckung neben dem Fahrersitz. Unter den Augen der Passagiere wurden Schläuche entfernt und ersetzt. Die Bremsen des Buses hatten versagt und wir fuhren nur noch im Schrittempo mit der Motorbremse talwärts.

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Cuenca:31Cuenca.jpg (55524
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So erreichten wir nach sechs Stunden Loja, die südlichste Provinzstadt Ecuadors. Dort erfuhren wir, dass der Vulkan Pichincha die Hauptstadt Quito mit einer grauen Ascheschicht bedeckt hatte und der Flughafen geschlossen werden musste. Wir hofften, dass sich die Lage später beruhigen würde, da wir von Quito weiter nach Mexiko fliegen wollten.

Nach einem Besuch in Vilcabamba, einem Dorf deren Einwohner z.T. weit über 100 Jahre alt werden, fuhren wir weiter via Cuenca nach Alausi. Dort wollten wir den Riobamba-Zug besteigen, doch hatten schwere Unwetter und Erdrutsche die Eisenbahnlinie Alausi-Duran unterbrochen. Den Geleisen entlang wanderten wir an der Teufelsnase vorbei, eine Steilwand, die von einem Zug nur in der Zick-Zack-Technik überwunden werden kann. So erreichten wir den verlassenen Geisterbahnhof Sibambe (1800m u. M.). Da wir uns die Fahrt auf dem Dach eines Eisenbahnwagons auf keinen Fall entgehen lassen wollten, fuhren wir mit dem Bus nach Riobamba.

Teufelsnase:32NarizDiablo.jpg (78010 Byte)33NarizDiablo2.jpg (69264 Byte)

Vulkan Chimborazo:34Chimborazo.jpg (45760 Byte)

Um 7 Uhr morgens verliess die Diesellok mit ihren 5 Wagen den Bahnhof von Riobamba. Wir sassen auf dem Wellblechdach eines Güterwagons und genossen die herrlich luftige Aussicht. Ab und zu prüften tiefhängende Äste, Kaktusse, Telefon- und Stromkabel die Reaktionsfähigkeit des Dachpassagieres. Auf der Talfahrt wurde unser Wagon durch starke Vibrationen erschüttert, ein Drehgestell hatte die Geleise verlassen. Das Zugspersonal montierte eine Eisenvorrichtung an die Schienen und die Lok riss unseren Wagon wieder zurück auf die Geleise. Auf der ganzen Strecke von 104 km entgleiste unser Zug insgesamt sechsmal, davon zweimal sogar der komplette Zug inklusive Lok. Bei der 6. Entgleisung wurden wir beinahe vom Dach des Zuges geschleudert. Ein Drehgestell hatte sich quer gestellt, mehrere Eisenbahnschwellen halbiert, zerschmettert und die Geleise verbogen. Dies liess selbst das routinierte Zugpersonal nicht mehr kalt, aber auch diese Situation wurde gemeistert und so erreichten wir mit 3Stunden Verspätung den Zielbahnhof Sibambe. Auf der Rückfahrt nach Alausi musste der Zug an der Unfallstelle warten, bis das Personal mit Vorschlaghämmern und Brecheisen die Geleise wieder gerichtet hatte. Wir verliessen den Zug und kehrten zu Fuss nach Alausi zurück.

Riobamba-Express:35RiobambaExpress.jpg (85357 Byte)37RiobambaExpress3.jpg (65735 Byte)

Crash Nr.1+6:36RiobambaExpress2.jpg (54318 Byte)38RiobambaExpress4.jpg (48833 Byte)39RiobambaExpress5.jpg (90391 Byte)

Nach diesem Abenteuer erholten wir uns in Baños. Hier trafen wir erstaunlicherweise nur wenige Touristen an. Einheimische meinten, es liege am bevorstehenden Vulkanausbruch des Tungurahua an dessen Fusse Baños liegt. Baños ist der bekannteste Ferienort Ecuadors. Es lässt sich einiges unternehmen. So kann der Vulkan Tungurahua (5023 m) bestiegen werden (im Moment nicht zu empfehlen), oder mit einem Mountainbike von der Sierra hinunter in den Regenwald gefahren werden.

Auf nach Puyo:40Banos.jpg (69358 Byte)

Baños - Quito

Mit einem Mountainbike folgten wir dem Rio Napo, einem Quellfluss des Amazonas und fuhren die 60km von Baños nach Puyo auf einer ungeteerten und mit Schlaglöchern übersäten Piste. Dabei veränderte sich die Vegetation und das Klima merklich, da wir von der Sierra (Gebirge) in den Oriente (Urwald) wechselten. Von Puyo aus fuhren wir mit einem Bus auf einer holprigen Schotterpiste mehrere Stunden durch den Urwald bis nach Misahualli, einem Dorf am Rio Napo. Von nun an waren wir während einer Woche nur mit dem Kanu unterwegs. So erreichten wir nach 5h Fahrt in einem Motorkanu die Erdölstadt Coca. Dort fanden wir einen Führer für eine Expedition in den Primärurwald. Unser Motorkanu wurde mit Proviant beladen und wir fuhren mit 2 jungen Dschungelführern und 2 Bootsjungen dem Rio Napo entlang noch tiefer in den Urwald hinein. Nach mehreren Stunden Fahrt, welche immer wieder durch Sandbänke und Militärkontrollen unterbrochen wurde (Peru und Kolumbien sind nicht weit) kamen wir zum Rio Pañayacu (Piranhafluss). Auf diesem kleinen Nebenfluss des Rio Napo fuhren wir weiter bis zur Lagune von Pañacocha (Piranhalagune). Dort bezogen wir als einzige Gäste in einer Waldlichtung eine einfache Junglelodge. Von dort aus machten wir nun täglich Ausflüge in den unberührten Urwald. So auch eine mehrstündige Wanderung durch sumpfiges Gebiet. Nachdem wir z.T. bis zu den Hüften im Schlamm stecken blieben, mussten wir unsere Beine nach Blutegeln absuchen. Später benutzten wir ein Einbaumkanu und paddelten damit durch überschwemmtes und überwachsenes Dschungelgebiet. Dabei konnten wir z.B. eine Affenfamilie beobachten (eine Anaconda bekamen wir leider nicht zu Gesicht, sondern nur eine kleine insektenfressende Schlange).

Misahualli:41Misahualli.jpg (42876 Byte)

Panacocha:44Panacocha3.jpg (69012 Byte)45Panacocha4.jpg (38652 Byte)

Nach dieser Entdeckungsreise kühlten wir uns in der Lagune ab, nachdem Fausto unser ecuadorianischer Führer uns versichert hatte, dass die Piranhas nicht zubeissen würden. Dass aber Piranhas schnell und kräftig zubeissen können, bemerkten wir später, als wir mit rohem Fleisch unser Nachtessen aus dem Fluss fischten. Die Raubfische hatten innert kurzer Zeit die Köder vom Haken gefressen. Markus gelang es trotzdem im rechten Moment an der Angelschnur zu reissen und dem Piranha den Haken ins Maul zu ziehen.

Erika im Einbaum:42Panacocha.jpg (50267 Byte)

Das Bleichgesich:t43Panacocha2.jpg (53874 Byte)

Nach diesem Abenteuer kehrten wir nach 4 Tagen nach Coca zurück. Von dort aus überquerten wir mit einem Bus die Anden und erreichten nach 9 Stunden Fahrt die Hauptstadt Ecuadors: Quito. Dort erfuhren wir, dass der Vulkan Tungurahua seine Aktivität verstärkt hat und die Bewohner und Tiere (inkl. Zoo) von Baños evakuiert wurden.

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Am Äquator:47QuitoMundo.jpg (37960 Byte)

Pichincha Erruption vom Oct. 1999: 48Pichincha.jpg (45201 Byte)

In Quito besichtigten wir die neue und die alte Stadt. Doch nach Einbruch der Dunkelheit ist die Hauptstadt wie ausgestorben und sehr unsicher. Wir hatten Glück und konnten uns in letzter Minute vor einigen potentiellen Dieben in Sicherheit bringen.

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