Nach mehr als einer Woche verlassen wir die Hauptstadt und fahren
.
In dem nur noch auf rund 1700m gelegenem Städtchen ist es doch schon merklich
wärmer und dorthin fahren viele Grossstädtler mal schnell
.
In der Tat, hier scheinen die
Nach einem ausgiebigen Frühstück in einer "Panaderia"
(Bäckerei) mit Kaffee oder eben "Tinto" und
"Jugo Naturales" den frischgepressten Furchsäften,
geht unsere Reise weiter.
In einem Bus überqueren wir die östlichen Kordilleren
und das breite
Tal des Río Magdalena.
fiebern wir mit Einheimischen für Kolumbien
im Fussball-Ausscheidungsspiel für die WM2010.
Wir werden nicht enttäuscht, Colombia schlägt
die führenden Argentinier mit 2:1!
Entsprechend hervorragend ist die Stimmung und der "Aguardiente", wie
das Bier fliessen in Strömen...
Davon ist aber bereits am nächsten Tag nichts mehr zu sehen und das
Leben nimmt
verkauft.
Auch hier sind der zentral Park und der Markt die Punkte, worum sich
alles dreht und wo Busse und Lastwagen die Menschen und Güter abholen
und zu ihrem weiterem Ziel befördern -
ein offener typischer kolumbianischer Bus
Kolumbiens. Von der dort erreichen wir in rund
einer Stunde die Stadt Pereira, die in ganz Colombia für
ihr mildes Klima und den lieblichen Frauen bekannt ist :-).
Doch auch hier verweilen wir nicht -
ich kenne die Stadt noch von meinem Besuch vor knapp
drei Jahren - sondern wir fahren hinunter hinab ins
Nun befinden wir uns wirklich mitten im Herzen Kolumbiens.
Es ist kaum Polizei zu sehen und ich mache mir
schon Gedanken, als uns die vielen zerstümmelten Männer auffallen.
Wir befinden uns in einer heissen roten Zone, wo sich
Regierungskräfte, Guerillas und Paramilitärs in die Quere kommen!
Doch trotzdem fühle ich mich wohl und sicher -
obwohl ich denke meilenweit
"Traut sich hier nicht mal mehr die Polizei hin?", frage ich mich.
Eine Antwort erhalten wir von unserem Nachtwächter im Hotel Colombia,
auch ihm fehlt die ganze rechte Hand.
Die Stadt sei im Moment ziemlich ruhig sagt er,
dafür sorgt ein "El Patron" mit seinen
eigenen Sicherheitskräften oder eben den Paramilitärs.
Und in der Tat wir haben keine Probleme und uns gefällt es hier so gut,
dass wir einen weiteren Tag bleiben und das
auf den Strassen beobachten.
Einige
ist beeindruckend.
Immer wieder gibt es was interessantes zu sehen,
wie hier diesen
Doch wir reisen nicht nach Cali sondern ein moderner
Reisebus bringt uns weiter nach
Medellín.
Es ist mein dritter Besuch in der zweitgrössten Stadt Kolumbiens, ich liebe
diese Stadt
- hier stimmt für mich alles!
Eine
Metropole mit Geschichte,
in der es sich besonders gut Leben lässt.
Zuerst einmal sind hier
die Menschen
besonders relaxt und tolerant, dass
sicher auch wegen des
angenehmen Wetters.
Denn Aufgrund der günstigen Höhenlage auf rund 1500m
über Meer herrschen
in der Hauptstadt der
Provinz Antioquia
immer frühlingshafte Temperaturen.
Die Parkanlagen mit
Skulpturen von Fernando Botero
leiten zum Verweilen und zum
"Trinken eines tinto".
Auch die
Fussgängerzone
mit luftigen Restaurants im oberen Stock
laden zum Beobachten des bunten Treibens.
Die Stadt mit rund 3 Millionen Einwohnern liegt
eingebettet zwischen Bergketten.
Im Talboden befindet sich der
Río Medellín
und parallel dazu verläuft die
Metro de Medellín.
Mit der
oberirdischen Schnellbahn
lassen sich die einzelnen
Stadtteile schnell und einfach erreichen, da machen Entdeckungsreisen
besonders Spass.
So wollen wir auch einmal den berühmt berüchtigsten Einwohner der
Stadt besuchen:
Pablo Escobar.
Auch nach mehr als 14 Jahren seit
seiner Erschiessung im Jahr 1993 wird er von den einfachen
Leute der Stadt immer noch verehrt.
Dies bestätigt uns ein Gärtner, der sich um das
Familiengrab der Escobars
auf dem Friedhof "Montesacro"
kümmert.
Weiter gibt es da doch noch das Hochsicherheitsgefängnis, das nach
Pablo Escobars Plänen errichtet worden ist. Aber in der Tat war es eine
Luxusvilla und die Wachmannschaft seine Leibgarde, die ihn vor
dem konkurrierenden Drogenkartell aus Cali schützen sollte.
Das "Prisión de máxima seguridad" oder
"La Catedral", befindet sich in den
Bergen hoch über der Stadt.
Von hier oben in scheinbarer Gefangenschaft lenkte Don Pablo das Schicksal der Stadt.
Dabei wurde er immer wieder an Fussballspielen und beim Einkaufen in
Medellín
gesehen. Erst eine drohende Auslieferung in die USA und sein Verschwinden
"aus dem Gefängnis"
beendeten das Katz- und Mausspiel.
Heute sind von der "La Catedral"
nur noch Ruinen
zu sehen. Eine geldgierige Meute stürmte nach der Erschiessung
Escobars die
Gebäude und riss auf der Suche nach seinem Milliardenvermögen
alle Wände nieder.
In der Stadtmitte im Talboden, ist der
"Cerro Nutibara" - ein kleiner Hügel.
Darauf befindet sich
ein winziges historisch rekonstruiertes Dörfchen, das
Pueblito Paisa.
Von hier oben geniessen ich
zusammen mit Esperanza
die herrliche Aussicht auf Medellín, besonders auch
bei Nacht.
Weiter träume ich von einer baldigen und definitiven
Rückkehr nach Colombia...
Doch zuerst fährt uns ein
Bolivariano Reisebus
in rund 10 Stunden
über
Berg und Tal
zurück in die
Hauptstadt Bogotá.
Hier knüpfe ich noch einige Kontakte zu Firmen und hinterlege
meinen "Hoja de Vida" (Lebenslauf).
Arbeit zu finden in Colombia ist ein erster Schritt zum verwirklichen
eines Traumes...
... davon mehr wie immer auf meiner Webseite.
Nach der schmerzlichen Trennung von meiner Novia Esperanza,
die hoffentlich nicht zu lange dauern wird,
fliege ich am 1. Dezember 2007 von Bogotá via Miami zurück
nach Norfolk, Virginia.
Dort informiere ich meinen Arbeitsgeber über meine Pläne und
dass ich deshalb die Firma per Ende
März, 2008 verlassen werde.
Ich habe noch einige Ferientage übrig und mache noch
kurz einen Ausflug nach...
...
-> Atlantic City, NJ - USA.
Nun fliege ich also am 27.03.2008 ohne ein Rückflugticket,
dafür aber mit mehr als 10kg Übergewicht verteilt in zwei Koffern
und einem Rucksack, in die Hauptstadt Kolumbiens.
Mit allen meinen Habseligkeiten, welche nach dem Auflösen meines Haushaltes
noch übriggelieben
sind, werde ich vom Esperanza am Flughafen "El Dorado"
in
Bogotá
abgeholt.
In einem kleinen Hotel finden wir eine erste Bleibe.
Das Zimmer
ist so klein, dass mein Gepäck schon
fast den halben Raum ausfüllt.
Dafür aber ist das
Hotel Zaragoza
ziemlich günstig und zentral gelegen. Zum
Plaza Bolivar
und dem Präsidentenpalast sind es nur einige Strassenblöcke.
Auch zur Haltestation
Museo del Oro
vom
TransMilenio,
dem
schnellen Bussystem
das die ganze Stadt verbindet, sind es nur ein paar Schritte.
Also ideale Voraussetzung um auf Jobsuche zu gehen...
... doch zuerst geniessen wir
die Gemeinsamkeit
in der Stadt. Hier ein paar Eindrücke:
Strassenverkäufer
gehören zum alltäglichen Strassenbild.
Über die Stadt wacht die kleine
weisse Kirche von Monserrate
(im Hintergrund auf 3100m über Meer).
Jeden Sonntag und auch an Feiertagen gehören einige wichtige
Strassen den Fussgängern
und Velofahrer. Dann lebt die Stadt besonders
und an jeder Ecke
gibt es was zu essen
und zu sehen. Da wirst du immer
gut Unterhalten.
An freien Tagen ist auch der
Parque Simon Bolivar
ein beliebter Treffpunkt und eine gute Möglichkeit
für einige
Aktivitäten im Freien.
Auch wir drehen dort einige Runden auf der Joggingstrecke.
Nach mehr als einem Monat in der etwas regnerischen und nachts etwas
kühlen Hauptstadt, beschliessen wir einige Tage so richtig Sonne und
Wärme zu tanken. Ausgangspunkt für die kurze Reise ist der
gepflegte Busterminal von Bogotá.
Wir verlassen das Hochplateau und fahren auf eine verkehrsreichen
und
zeitweilig kurvigen Strasse
in den kleinen Ort
Melgar.
Auf nur noch 400m über Meer ist die Luft schon bedeutend wärmer
und das wissen auch die Städtler aus Bogotá.
Deshalb ist Melgar
auch an den Wochenden ein beliebter Ausflugsort. Hier lässt es sich
unter freiem Himmel gut tanzen und feiern.
Bei einer
Flasche Aguardiente
und
üppiger Animation
kocht der Tanzschuppen bis in den frühen Morgen.
Vitaminreiche frisch gepresste
Jugo Naturales
bringen dich am nächsten Tag wieder auf die Beine ;-).
Tagsüber geniessen wir in unserem
kleinen familiären Hotel
die
Sonnenstrahlen am Pool.
An Wochenenden wird das kühlende Nass von Familien
mit Kindern gut besucht.
Dann ist wirklich was los.
Wie geniesse ich doch das wilde Treiben rund um den Pool.
Das alles bei einem
kühlen Bierchen
und ohne Lifeguard
- in Virginia undenkbar!
Trotz der Partysimmung an den Wochenenden ist Melgar ein
ganz normaler Ort
geblieben. Bei einem
Schneidermeister
lasse ich meine Hose und die kleine Reisetasche für wenige Pesos
reparieren. Danach geht
der Streifzug
durch die
nähere Umgebung
weiter. Dabei stossen wir auf eine von der
Ejercito bewachten
Brücke. Das ist normal in Kolumbien,
alle strategischen Verkehrsverbindungen
sind normalerweise von
militärischen Einheiten
bewacht.
Leider sind die Tage hier im warmen Melgar zu schnell vorbei
und wir kehren nach Bogotá zurück.
Dort bin ich mit meiner Jobsuche nicht besonders erfolgreich.
Zwar konnte ich einige interessante Verbindungen knüpfen,
doch der zündende Funke will einfach nicht springen.
Dafür klappt es besser mit der Liebe ;-) Esperanza und ich
verstehen uns sehr gut.
Ein neues Türchen öffnet sich...
Mein ehemaliger Arbeitgeber hat sich bei mir gemeldet
und mir in der Schweiz ein
Angebot gemacht, das ich nicht ausschlagen kann.
Ich will das Esperanza mitkommen kann und so besuchen wir
die Schweizerbotschaft in Bogotá und stellen einen Visumsantrag.
Esperanza hat zwar noch keinen Pass und ich staune wirklich, als
die kolumbianischen Behörden ihr innert 3 Stunden!
einen vollwertigen Pass austellen.
Da werde ich von der CH-Botschaft schon eher enttäuscht. 6 Wochen
dauert so ein Visumsantrag für ein 90 tägiges Touristenvisa
mit einer Grantieerklärung aus der Schweiz.
Das heisst nun, das wir nicht zusammen fliegen können und somit
müssen wir uns wieder einmal trennen. Ein letzter gemeinsamer
Kaffee im
Juan Valdez Café
(dem Starbucks Kolumbiens)
am Flughafen von Bogotá und schon sitze ich alleine im Flieger.
Nach einem rund 9 stündigen Flug nach Madrid, mit einem Zwischenhalt,
lande ich am 8. Mai 2008
in Zürich.
Nun arbeite ich also wieder in Zofingen und wohne auch dort in
einem Hotelzimmer. Voraussichtlich bis im September, denn
die Anstellung ist befristet und auf ein Teilprojekt beschränkt.
Das ist gut so, denn ich will zurück nach Kolumbien und dort
weiter mein Glück versuchen!
Ich erwarte Esperanza am 1. Juni, für sie ist
das der allererste Auslandaufenthalt. Ich bin gespannt wie sie darauf
reagiert...
-> Zurück in die Schweiz.