Online Reiseberichte aus Nordamerika - Part 3

Das Ende einer... Virginia - USA

Die Temperaturanzeige springt wieder einmal auf und ab, doch nicht für lange... weisser Dampf aus dem Auspuffrohr verheisst nichts gutes und schon stehe ich still. Auf der I-64 kurz vor dem Waynesboro Pass in den Blue Ridge Mountain. Es dauert keine Minute und schon steht er vor mir, der Virginia State Police Trooper mit seinem imposanten Hut. Ein letzter Startversuch, aber ich ahne es schon - "rien ne va plus". Per Funk angefordert ist schnell ein Sicherungsfahrzeug zur Stelle. In dessen warmen Fahrerkabine warte ich nun auf den Abschleppwagen und höre dem Polizeifunk zu. Eine Dienstleistung vom State Virginia für gestrandete Fahrer wie mich.
Und so endet dann mein Sonntagsausflug in die Berge im leicht verschneiten Charlottesville und einer fünfstündiger illustren Busfahrt via Richmond zurück nach Newport News.
Dort mache ich mich gleich auf die Suche nach einem neuen fahrbaren Untersatz, denn ohne bist du in Nordamerika ja nur ein halber Mensch. Es wird schwierig den luxeriösen Acura TL preisgünstige zu ersetzen. Aber ich glaube ich habe da schon was gesehen. Ein 3.8l Buick mit Speichenräder und Sofasitzen haben es mir angetan. Eine alte Lady ist den Wagen mehr als 15 Jahre gefahren...

Doch nach einer Probefahrt mit einem Mercedes-Benz älteren Baujahres besinne ich mich auf die bewährte deutsche Ingenieurskunst. Wie ich dann später erfahre ist Professor Dr. -Ing. E.h. Werner Breitschwerdt, der Vater der Mercedes-Benz Baureihe W126, am 23. September 1927 in Stuttgart geboren. Also auf den Tag genau 40 Jahre vor meiner Geburt! Wenn das mal kein gutes Zeichen ist! Auch er studierte Elektrotechnik und trat danach als Ingenieur in die Versuchsabteilung der Daimler-Benz AG ein.
Mit grosser Zuversicht geht nun die Fahrt auf der I-64 mit dem neuen alten 90er Benz 300SE (184'500 Meilen) zurück nach Charlottesville. Dort will ich meine Sachen aus dem alten Acura abholen, der schon auf dem Abbruch zum Ausschlachten bereit steht. Marcel Lüthi, ein SAP Fachmann aus der Schweiz hilft mir dabei, während er die Radios austauscht, kümmere ich mich um den Papierkram. Immerhin bekomme ich doch noch 275US$ für meinen alten Acura TL mit dem Motorenschaden. Das mit dem Radioaustausch klappt zwar nicht auf Anhieb und so geht die Fahrt so ziemlich lautlos weiter zum Shenandoah National Park. Obwohl kaum noch Schnee zu sehen ist, haben die Behörden den "Skyline Drive" leider noch nicht freigegeben und so endet unsere Fahrt hier vor einer verschlossenen Barriere.
Doch was soll's, wir haben trotzdem unseren Spass und geniessen dann halt von hier oben die Aussicht auf's "Mittelland" oder eben Virgina. Runter geht die Fahrt zurück über den Pass, der dem Motor meines alten Acura letzte Woche den Todesstoss bereitet hat. Das macht dem gutmütigen Benz natürlich absolut keine Probleme und da kommt doch echte Freude auf - ich habe den Pass bezwungen!

Unterdessen schmiede ich weitere Reisepläne - "el viajero" hat immer ein Reiseziel vor Augen...
Zur Erinnerung, vor zwei Jahren habe ich im Süden von Venezuela, an der Grenze zu Brasilien, meine Weiterfahrt in den Amazonas abgebrochen und bin (nicht nur wegen eine hüpschen Kolumbianerin ;-) nach Kolumbien zurückgekehrt... -> VENEZUELA PART2

Im April 2007 fliege ich dann doch endlich nach -> Manaus - BRASIL.

Shenandoah National Park, VA - USA

Ich kehre alleine nach Virginia zurück, doch schon bald darauf besuchen mich meine Eltern für rund zwei Wochen. Wir unternehmen nun einiges zusammen und ein Highlight ist sicher der Besuch von Monticello. In dieser prachtvollen Villa auf dem Gipfel eines Hügels im Westen Virginias hat einst Thomas Jefferson gelebt. Ein grosser Philosoph und Wissenschaftler seiner Zeit. Er hat im Jahre 1776 die "United States Declaration of Independence" verfasst und er wurde später der 3. Präsident der Vereinigten Staaten.
[Webseite Monticello]
Am gleichen Tag fahren wir auf dem Skyline Drive durch den Shenandoah National Park. Die kurvige Strasse führt auf einem Höhenzug durch die Berge der Appalachen. Auf der rund 100 Meilen langen Höhenstrasse im Westen von Virginia, sind immer wieder Aussichtspunkte angelegt, mit abwechselnder Weitsicht von beiden Seite des Gebirgzuges. Kurz vor dem Eindunkeln auf der Fahrt zu unserer Lodge kreuzen wir den Pfad einiger Rehe und sogar ein kleiner Schwarzbär trottet gemütlich am Strassenrand und verschwindet im dichten Wald.
[Webseite Shenandoha National Park]
Am Fusse der Appalachen befinden sich unzählige Grotten und Höhlen. Zusammen besuchen wir am nächsten Tag die bekannte Kaverne von Luray. Auf einer Führung durch die Höhle sehen wir beeindruckende Gesteinsformationen. Besonders gefallen mir die Wasserspiegelungen von Stalaktiten in einem kleinen See. [Webseite Luray Caverns]

Leider ist unser kleiner Ausflug schon zu Ende und damit auch der Besuch von Pia und Gerhard. Ich bringe die beiden zum internationalen Flughafen Dulles in Washington. Meine Eltern fliegen am 19. Juni 2007 zurück in die Schweiz. Und für mich geht am gleichen Tag ein Flug hinauf in den Norden nach Ottawa, CANADA.

Ottawa, CANADA

Probleme mit einer Maschine bei einem Kunden bringen mich in Hauptstadt Kanadas. Genauer gesagt nach Gatineau, auf der anderen Flussseite gegenüber von Ottawa, im französich sprechenden Staat Quebec. Der europäische Einfluss ist stark zu spüren und du kannst dich problemlos auch ohne Auto fortbewegen. Nach meinem Einsatz habe ich doch noch genug Zeit um einen Rundgang durch Ottawa zu machen. In ultramodernen Glasgebäuden spiegeln sich gewaltige Regierungsbauten und Monumente. Stolz auf einem Hügel thront das imposante Parlamentsgebäude oberhalb des Grenzflusses zwischen den kanadischen Provinzen Ontario und Quebec. Königin Victoria hat im Jahr 1857 den weisen Entschluss gefasst, die Hauptstadt Kanadas genau auf die Mitte der E-F Sprachgrenze festzulegen.

Für mich reicht die Zeit leider nur gerade um ein wenig kanadische Luft zu schnuppern und schon fliege ich am 22. Juni 2007 nach Washington zurück.

Zurzeit befinden sich nun mein Bruder Dani mit seiner Freundin Rebo und ihrem Schiff der Möve auf dem Weg ans "Schwarze Meer".
Hier findest du ihre aktuellen Reiseberichte: [Webseite Moeve Boat Trip]

...more events, Virginia - USA

Nicht unerwähnt lassen will ich hier einen Besuch aus der Schweiz. Für einmal treffen wir uns nicht in Südamerika, sondern haben es beruflich miteinander zu tun. Dr. Phil kommt nach Newport News, VA und wir arbeiten zusammen für zwei Wochen an einem gemeinsamen Projekt!
Klar dass wir auch die Stunden nach dem Feierabend zusammen verbringen - nur zu gerne zeige ich ihm auch Virginia Beach. Dort findet dann an einem Wochenende die jährliche grosse Flugshow der NAVY statt. Cool, können wir auch das zusammen anschauen, etwas das du in Europa nicht so schnell zu sehen bekommst! Die letzte Supermacht lässt ihre Muskeln spielen und über uns hinweg donnern die Jets...
[Webseite NAVY Oceana Airshow]

Im gleichen Monat habe ich auch einen runden Geburtstag - unglaublich 40 soll ich nun sein? Meine Freunde bestellen einen Chauffeur und eine gewaltige Chrysler Stretch-Limo und los geht die Fahrt in den Ausgang nach Norfolk und Hampton.. Das ganze Wochenende haben wir es lustig

So verfliegt der Monat September 2007 im Flug und ich kann es kaum erwarten bis es November wird! Weshalb? Klar wohl - am 11. November 2007 wartet ein Flieger in Miami auf mich und der bringt mich dann nach... -> Bogotá - COLOMBIA!

Atlantic City, NJ and Baltimore, MD - USA

Während den Weihnachtstagen 2007 habe ich einige Tage frei und nutze die Zeit für eine Fahrt in den Norden. Schon lange wollte ich einmal die 17 Meilen lange Chesapeake Bay Bridge-Tunnel überqueren. Wie der Name schon sagt, ist das eine Kombination zwischen zwei Tunnels, damit der Seeverkehr nicht behindert wird und unzähligen Brücken. Die Chesapeake Bay Verbindung ist ein technisches Meisterstück der 60er Jahre. Sie wurde über die breite Chesapeake Meeresbucht hinüber gebaut und reduziert die Fahrtzeit von New York nach Virginia Beach um mehr als eine Stunde.
Auf meiner Fahrt der Ostküste entlang durchquere ich die Staaten Maryland (MD), Delaware (DE). Eine Transportfähre bringt mit auf die andere Seite der Delaware Bay und von dort ist es nicht mehr weit bis Atlantic City - New Jersey (NJ). Die Stadt liegt, wie auch der Name schon sagt, direkt am Meer und ist ein beliebter Ferien- und Gambling Ort für die Grossstädter aus Philadelphia und New York. Hier kann man easy sein Geld in einem der Casinos verspielen, Las Vegas lässt grüssen... das lass ich aber lieber sein und geniesse die Morgenstimmung.

Nach einer Nacht in einem der Casinobetten fahre ich nun ins Landesinnere in Richtung Philadelphia. Ich umfahre die Stadt, da ich sie bereits 1995 mit meiner eh. Partnerin Erika besucht habe. Sie war dort einem "Au Pair". Das gleiche gilt für New York City, leider habe ich dazumal noch keine Online-Berichte verfasst, damit habe ich erst 1999 angefangen: -> [Webseite Weltreise 99-00]

Nach kurzer Zeit erreiche ich dann mein zweites Ziel: Baltimore. Die Stadt liegt gut geschützt am inneren Ende der Chesapeake Bay und war einst eines der wichtigsten Hafenstädte der USA. Als es aber langsam mit der Stadt bergab ging haben die Stadtväter eine weise Entscheidung getroffen. Die Hafenanlage wurde komplett umgebaut und auf den Tourismus ausgerichtet. Und heute ist der "Inner Harbour" sehr sehenswert und die vielen Restaurant und Geschäfte laden zum verweilen. Ein ganz spezielles Gebäude ist sicher das alte Power Plant (Kraftwerk). Auffallend sind die vier riesigen Kamine, die irgenwie an die Titanic erinnern. In dem Gebäude befindet sich heute u.a ein Buchladen und die Kaminschlote stehen mittendrin.

Schon sind zwei freie Arbeitstage vorbei und ich fahre auf der I-95 zurück nach Newport News, VA.

Boston, MA - USA

Nun habe ich also meinen Job in Newport News, VA gekündigt und will nun noch etwas von den USA sehen, bevor ich das Land bald verlasse. Ein kurzer Direktflug bringt mich schnell und günstig nach Boston, MA. Hier will ich die jährliche St. Patrick's Day Parade sehen und dann gleich noch einige Tage anhängen und die Stadt besichtigen. Die Parade findet am Sonntag vor dem 17. März statt und ist aufgrund der vielen irischen Einwanderer eine der grössten in den USA. Idealer Ort um in einem der unzähligen Pubs bei irischer live Musik mal richtig zu feiern und neue Freunde zu machen.

Dann mach ich mich auf den Friedom Trail, einen Pfad durch verschiedene Teile der Stadt. Es ist ganz einfach, ich muss nur der roten Linie am Boden folgen. Dabei entdeckt man immer wieder interessante Sachen und Plätze, wie diesen eindrucksvollen Friedhof mitten in der Stadt. Oder dann die engen Reihenhäuser mit kleinen hüpschen Vorgärten, wie in London. Klar ich befine mich ja in "New England". Generell gefällt mir hier, wie gut doch alt und neu zusammen passen kann, wie hier im Downtown der City. Der Trail bringt mich auch ins State House, dem Parlamentsgebäude von Massachusetts. Erstaundlicherweise kann man das prunktvolle alte Gemäuer mit der goldigen Kuppel innen selber frei besichtigen.

Ich logiere in einem Hostel in Everett und der Zufall will es, dass ich das Zimmer gleich mit zwei Brasilianer teile. Klar, das wir zusammen die Stadt unsicher machen. Die T-Metro macht es extrem einfach, schnell einmal die weltbekannte Harward Law School oder das nur zwei Stationen entfernte M.I.T. (Massachusetts Institute of Technology) zu besichtigen. Das Campus Areal des M.I.T. am Ufer des Charles Rivers ist hammermässig. Hier würde ich sicher auch gerne studieren wollen, wenn es doch nur ein bischen wärmer wäre. Kein Wunder kommen die besten Erfindungen und Entdeckung aus Boston!
Nach soviel "Brainpower" brauchen wir eine Abkühlung und machen eine Tour durch die bostoner Samuel Adams Brewery. Der letzte Teil der Führung hat uns dann besonders gut gefallen ;-) my favorite: das Seasonal Beer, ein White Ale - lecker...

Zum Abschluss bei Schnee und Regen besuche ich noch schnell die U.S.S. Constitution, eines der ersten Schiffe der US Navy mit dem das noch junge Land im 18. Jahrhundert seine Freiheit erfolgreich verteidigte. Davon zeugt auch auf Bunker Hill ein grosser grauer Obelisk, den man auch von innen besteigen kann. Für mich also kein Frage ;-)... von oben habe ich eine trübe Aussicht auf Boston.
Das Wetter hier in Boston ist zwar nicht ganz nach meinem Gusto, aber das ist auch schon das einzige Negative. Die multikulturelle Stadt ist das Beste, das ich bisher hier an der Ostküste gesehen habe. Eine Stadt zum verlieben!

Dies wird voraussichtlich mein letzter Bericht aus den USA!
Ich habe einen "one way" Flug nach Bogotá gebucht. Am 27. März 2008 fliege ich also definitiv nach Kolumbien. Ich habe dort zwar noch keine neue Arbeit gefunden und habe schon gar (noch) keine Arbeitsbewilligung. Dafür aber komme ich mit zwei Koffern und der treibenden Kraft für einen Neuanfang in einem wunderschönen Land und das mit einer passenden Partnerin. Wenn das nicht Motivation genug sein soll?!

Also mal sehen, was daraus wird! Ich halte euch natürlich hier weiter auf dem Laufenden...

Auf geht´s weiter nach Kolumbien! Ich verlasse die USA und fliege nach -> Bogotá - COLOMBIA PART-5.