Am Flufghafen von
Havana
bilde ich mit einer Dänin
und zwei Argentinier einer Fahrgemeinschaft
um die hohen Taxikosten zu senken. Die beiden
Argentinier sind auf den Spuren ihres Landsmannes
"Che Guevaras" und ich folge ihnen
am ersten Tag zu einem "Casa Particular",
wo man zu staatlich festgelegten Preisen
(25 Pesos Convertible = 25 US$)
übernachten kann. Ich befinde mich nun
in einer mir neuen sozialistischen Welt,
wo das in der
Menschenschlange
stehen zum Alltag gehört.
Nichts geht mehr so einfach und unkompliziert.
Die Flexibilität die ich in Latinamerika sonst so
schätze wir hier in Kuba durch seltsame
staatliche Vorschriften, Gesetze und
Polizeikontrollen
unterbunden. Die öffentlichen
Transportmittel
sind unzuverlässig und kommt doch mal ein Bus, so
gibt es ein grosses Gedränge.
Deshalb wir alles nur irgendwie fahrbare
auch als
Fortbewegungsmittel
eingesetzt.
Als Ausländer darfst du aber nur die teuren
speziellen Touristentaxis benutzen :-(.
Keine Leuchtreklame scheint auf die Uferpromenade
"Malecón"
als ich am Abend zusammen mit den beiden Argentinier
die Altstadt besichtige.
An vielen Gebäuden hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen
und sie scheinen
dem Verfall nahe
zu sein.
Im "Habana Vieja" befinden sich beeindruckende
Bauwerke
aus der Kolonialzeit und der Blütezeit Havanas.
Der Nullpunkt aller Distanzmessungen auf der Insel
befindet sich in der Kuppel des nach
amerikanischem Vorbild nachgebauten
Capitolio Nacional.
Vor der Revolution 1959
hat im
Hotel Nacional
auch schon der Mafiaboss
"Al Capone"
übernachtet.
Man man auch heute noch das Gefühl der Boss der Bosse fahre
mit seinen Jungs durch die Strassen. Daran erinnern die
alten
Strassenkreuzer
der 1950er Jahre, die mit viel
Mühe am Leben erhalten werden.
An dem desolaten Zustand der Fahrzeuge sind auch
die "Vereinigten Staaten von Amerika" Schuld, die
seit mehr als 40 Jahren das Land wirtschaftlich blockieren.
Nach diesen ersten Eindrücken von der Hauptstadt Kubas,
fahre ich mit einem Bus nach Varadero, um mich auf
die Suche nach meinen Eltern zu machen.
Irgendwie scheinen sie meine Ankunft erwartet zu haben,
denn sie kommen mir gleich beim Pförtner entgegen.
Nach mehr als 9 Monaten können wir uns endlich
wieder in die Arme schliessen!
Gerhard & Pia
haben in Varadero das beste Hotel ausgewählt, wo
wir nun eine erholsame Ferienwoche
im "all inclusive" Hotel Maritim verbringen.
Kuba ist auch bekannt für ausgezeichnete Tauchplätze und die
unschlagbare Unterwassersicht.
Das muss ich natürlich sehen
und ergreife die Gelegenheit um auf der Südseite der Insel in
der geschichtsträchtigen Schweinebucht (Playa Giron)
zu tauchen.
Die "Visibility" ist tatsächlich unglaublich gut, ich
kann mich nicht mehr
an eine glasklare Unterwasserfernsicht von mehr als 25 Metern
erinnern!
Die ausgezeichnete Sicht birgt auch Gefahren. Die Versuchung
tiefer zu tauchen ist ziemlich gross. Zwei Tauchgänge
kurz nacheinander in eine Tiefe von
mehr als 30 Metern sind schon arg am Limit...
Mit einem Mietwagen fahre ich mit meinen Eltern nach
Trinidad,
einem kleinen eindrücklichen kolonialen Städtchen
auf der Südseite der Insel.
Der Ort leidet unter einer chronischen Wasserknappheit
und wir beobachten wie die Einwohner mit Eimern ihre
Wassertanks auffüllen.
Deshalb trinken
mein Vater
und ich fast nur Bier ;-).
Das Wahrzeichen der Stadt ist der kleine
Glockenturm,
von wo aus wir eine herrliche Aussicht auf die
Stadt haben und das karibische Meer sehen.
Unsere Reise führt uns weiter nach Westen nach
Viñales
ins Tal der Tabakpflanzen.
Die Fahrt ist lang und eine grosse Herausforderung, denn
kaum eine Strassenkreuzung ist beschildert.
Nichteinmal die Ausfahrten der "Autopista"
sind gekennzeichnet und die Fahrt wird zur Glücksache.
An die Traktoren, Pferdekutschen, Fussgänger, Strassenverkäufer
und Geisterfahrer auf der Autobahn gewöhnt man sich irgendwann...
Das
Viñales-Tal
ist ungeheuerlich schön und
die mit Palmen bewachsenen
exotischen Hügel
mit den vielen Höhlen laden zu einer Entdeckungsreise.
Nach der Besichtigung einer kleinen Tabakfabrik
fahren wir in die Hauptstadt "La Habana".
Dort können wir die Fertigstellungen von
bekannten
kubanischen Zigarren
beim Besuch einer Zigarrenfabrik beobachten.
Nach einer gemeinsamen Besichtigungstour durch die Stadt
trennen sich hier
unsere Wege und am 10. März 2005 verabschiede ich
mich von meinen Eltern und fliege zurück nach Caracas, Venezuela.
Ich bin froh den sozialistischen Staat verlassen zu können. Denn
dies ist bestimmt nicht meine Welt. Der chronische Mangel an allem,
die seltsamen Vorschriften, kein Zugang zu ausländischen Medien
und die zum Teil erscheinende scheinbare Missgunst missfällt mir.
Ich mag es nicht, wenn ein freundliches Gespräch mit dem Satz endet:
"One $ please...".
Auch musst du dich dauernd vor kleinen
Tricks in acht nehmen. Sogar bei der Ausreise am Flughafen
wollte mich die Señiora beim Einkassieren der 25 PC$ Airporttax
austricksen:
Sie lies schnell meinen 20 PC$ Schein verschwinden, als ich die 5 PC$
Note suchte. Sie stellte sich ahnungslos und verlangte von mir
einen weiteren 20 PC$ Schein!
Sowas lasse ich mir natürlich nicht gefallen und werde immer
lauter und drohe am Schluss mit der "Policia".
Nun habe ich die Aufmerksamkeit der langen Menschenschlange
und schliesslich
gibt mir die Beamtin den Boarding-Pass zurück.
Mein Puls ist kurz mal angestiegen und ich erinnere mich gleich an
den Polizisten der mir bei der Abgabe des Mietwagen auf
dem Parkplatz noch schnell eine Busse von 10 PC$ für zu schnelles
Heranfahren aufbrummte!
Fluchend verlasse ich das Land.
Adios Cuba...
-> VENEZUELA PART 2.