Vor meiner Einreise nach Mexico besuche ich die
mexikanischen Botschaft in McAllen.
Ich muss klarstellen, dass ich mein Auto NICHT einführen
will und dass ich auch NICHT in die USA zurückkehren werde.
Ich erhalte deshalb ein Transitvisa nach Belize, dass
aber leider auf 30 Tage begrenzt ist.
Ich denke ich werde
deshalb meinen Spanischunterricht in Belize besuchen.
Meine Spanisch genügt gerade knapp zum Reisen,
doch will ich einfach mehr reden können.
Am 07. Oktober 2004 überschreite ich in Los Indios
die Grenze nach Mexiko. Man kann den Rio Grande
an verschiedenen Orten überqueren, doch
folge ich der Empfehlung des Konsulats. Bei
Los Indios hätten Reisende nach Zentralamerika
weniger Probleme bei der Einreise.
In der Tat ist am Grenzposten
erstaundlich wenig los und ich
kann meinen Papierkram problemlos erledigen:
- Ausreise bei U.S. Immigration anmelden (Gebäude 1)
- Brückenzoll über den Rio Grande bezahlen (Gebäude 2)
- Mexikanische Wagenkontrolle passieren (Gebäude 3)
- Einreisedokument abstempeln lassen (bereits auf Konsulat erstellt)
- Dokumente für einen temporärer Import des Wagens erstellen lassen
- Wagendokumente mit einer Kreditkarte bezahlen und Vignette auf Windschutzscheibe kleben
- Visum auf einer Bank bar bezahlen (Gebäude 4)
- Wagenimportkontrolle passieren (Gebäude 5 etwa 50 km hinter der Grenze!)
Eigentlich sollte ich auch noch eine Autohaftplichtversicherung
abschliessen. Doch das wird nicht kontrolliert und der Bruder
meines mexikanischen Freundes kann dies erst in Monterrey erledigen.
So fahre ich halt ohne Versicherung los und verlasse mich auf
meinen passiven Fahrstil. Ich bin mir aber bewusst, dass ich
bei einem Unfall direkt ins Gefängnis wandere...
Auf einen Schlag befinde ich mich nun in Latinamerika
und es gelten auch gleich andere Regeln. Hier schlägt
der Puls des Lebens dreimal schneller und das merke
ich gleich im Strassenverkehr.
Auch gibt es auf und
neben der Strasse immer wieder was zu sehen.
Ich rätsle oft, wenn ich an einer
Strassenkreuzung halten muss, was mir
dieser Händler wohl verkaufen will.
Nach einer spannender aber auch ermüdender Fahrt
erreiche ich am Abend
Monterrey.
Dort besuche ich
Pepe el Torro,
einen Schulkameraden aus meiner ehemaligen
kanadischen Englischklasse.
Ich werde herzlich aufgenommen und kann gleich
in seinem Zimmer schlafen, während er bei seinem
Bruder übernachtet; Pepe wohnt noch
zu hause bei seiner
Mutter.
Die Herzlichkeit,
die Lebenslust der Menschen,
das bunte Treiben auf den Strassen
und die Improvisationskunst
faszinieren mich immer wieder
in Latinamerika.
Das kann ich einfach nicht beschreiben, dass muss
man einfach erleben und fühlen!
Im Zentrum (Zona Rosa) von Monterrey befinden sich
nebst der langezogenen
modernen Parkanlage,
eine kleine
Kathedrale
und der
Palacio de Gobierno.
Die Stadt liegt eingebettet zwischen Bergen
und dazwischen fliesst ein fast ausgetrockneter Fluss.
Am Ufer des
Rio Santa Catarina
befinden sich
unzählige Fussballfelder und der Wochenendmarkt.
Dort kann man günstig gestohlene Ware kaufen.
Habe mir dort ein Sicherheitsschloss für
das Steuerrad meines Wagens erstanden.
Denke aber, dass die zusätzliche
mechanische Wegfahrsperre nur eine psychologische
Wirkung hat ...
und zwar nur für den Besitzer des Wagens ;-).
Pepe
zeigt mir stolz seine impulsive Stadt,
wo vieles im Umbruch ist und wie wahnsinnig gebaut
wird. Wobei altes oder ungebrauchtes
einfach stehengelassen wird
und zerfällt.
Oder aber wird bewusst stehen gelassen, so wie das ehemalige
markante Stahlwerk mitten in der Stadt,
dass zu einem öffentlich Park mit Rennbahn
umgebaut wurde:
Fundidora Park.
Die Baustellen sind unübersehbar.
Der Aushub am Strassenrand wir einfach auf
die dritte Fahrspur gekippt, kein Warnschild
weist dich darauf hin. Der Schutthügel
ist einfach ein
weiteres Hindernis im Strassenverkehr.
Es befindet sich ja eh alles auf der Strasse was
fährt und läuft,
also was sollīs wenn da auch noch
Dreck und Abfall liegt...
Mit Pepe und
Dafnis
und weiteren Freunden/innen
verbringen wir ein tolles Wochenende
mit viel Cerveza und feinem mexikanischem Essen.
Während Stunden wird gegessen und getrunken,
dass gehört hier einfach zur Lebensphilosophie.
Viva Mexico!
Nach einem lebhaften Wochenende verlasse
ich mit vielen Umarmungen meine Freunde und fahre nun
weiter Richtung Südwesten. Die Strasse steigt nun stetig an
und ich fahre durch eine eindrucksvolle weite einsame Gegend
mit einzelnen
idyllischen Orten.
Ich erreiche gerade beim Eindunkeln die Provinzstadt
Zacatecas.
Dank meinem kleinen wendigen Wagen kann ich gut im Verkehr
mitschwimmen und finde auch leichter einen Parkpatz gerade
am Rande der Altstadt direkt vor einem günstigen Hotel.
Spezieller Eintrag im Logbuch: Am 11. Oktober 2004
habe ich nun mit meinem Toyota Tercel
ohne Probleme 15'000 km zurückgelegt.
Der Zählerstand zeigt nun 209'000 km.
Die
koloniale Stadt
ist voll von Sehenswürdigkeiten und für
mich der ideale Ort um auf
Entdeckungsreise
zu gehen.
Ich streife durch die Altstadt und sehe fast an jeder Strassenkreuzung
etwas besonderes. Die Strassen sind sehr sauber, dafür sorgen
sicher auch diese
mexikanischen Mühlmänner
und sehr sicher,
da haben diese drei
Polizisten auf ihren Motorrädern
ein wachsames Auge. Sie schauen zwar grimmig,
doch das ist oft nur Show, die "Töfflibuebe" posieren
jedoch stolz für ein Photo eines Touristen ;-)
(auf dem Photo ist links neben dem gelben VW-Käfer
mein treuer Toyota Tercel zu sehen).
Ich kann mich problemlos bewegen und mich in einem
vielen
Parkanlagen
ungestört erholen. Dank der Höhe
ist die Tagestemperatur für einen Gringo optimal.
Genau so habe ich es mir erhofft und es macht unheimlich Spass.
Auch abends,
wenn alle auf der Strasse sind und die Lebenslust so richtig
zum Vorschein kommt. Dann esse ich in einem Restaurant
für wenige Pesos ein leckeres Nachtessen und schaue dem
bunten Treiben zu. Das isch es lebe :-))!
Wieder einmal verlasse ich einen schönen Ort und reise
weiter, schliesslich bin ich "Markus el viajero"
(der Reisende) und es gibt noch viel zu sehen.
Mein Fahrstil ist unterdessen auch temperamentvoller
geworden und es zeigt mir wie anpassungsfähig der Mensch
doch ist. Hier einige Spezialitäten des Landes:
- Blinkt ein Fahrzeug vor dir nach links: du kannst überholen
oder aber es will nach links abbiegen (je nach Situation)
- Blinkt ein Fahrzeug hinter dir nach rechts: es will dich überholen
Also genau umgekehrt wie bei uns! So habe ich einmal einen
Lastwagefahrer verwirrt, als er mich überholen wollte und
ich ihm mit Rechtsblinken signalisierte: Fahrbahn frei.
Da habe ich ihm aber gerade das Gegenteil mitgeteilt und er hat
sein Überholmanöver (sehr wahrscheinlich fluchend) abgebrochen.
Seither gebe ich
aus Sicherheitsgründen kaum mehr Blinksignale und mache es
wie die meisten Mexikaner. Statt blinken, einfach Fahrzeug
in die gewünschte Richtung lenken, das genügt vollkomen.
Ich frage mich auch weshalb sie hier Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder
aufstellen? Keiner hält sich daran und da helfen nur Zwangsmasnahmen.
Um die Geschwindigkeit mindestens in Dörfern zu reduzieren
befinden sich dort sogenannte "TOPES".
Gewaltige Bodenwellen und wehe du siehts sie mal nicht,
dann spürst du sie garantiert!
Während meiner Fahrt sehe ich Motels mit hohen Mauern und fast
ohne Fenster. Diebstahlschutz denke ich mir und die
Mauern haben wirklich eine Schutzfunktion und zwar den als
Sichtschutz. Die Zimmer haben zwei Preisklassen für
eine Nacht oder für drei Stunden.
Die Motels sind also nicht für
Reisende gedacht, sondern für Pärchen welche sich sehr
nahe kommen wollen. Zum Glück hat mir das Pepe noch
gesagt; ich hätte sicher eine schlaflose Nacht gehabt :-).
Ich fahre also weiter und oft zwei Strassen zu Auswahl:
Cuota und Libre. Während die Autopista eine
teure gebührenpflichtige
Autobahn ist, entscheide ich mich oft für Libre.
Freie Fahrt für einen freien Reisenden!
Das bezahle ich dann mit
schlechter Strassenqualität und Strassenschildern die ich
nicht verstehe. "ENTRONQUE PELIGROSO"...
etwas ist gefährlich,
aber was? Ich schaue zwar während der Fahrt in meinen
Dix, doch finde ich das Wort nicht und das scheinbare
Hindernis ist eh schon vorbei... dafür gibt es dann
in den Dörfern die ich durchquere immer was zu sehen.
Die Zweiklassenstrassen haben den grossen Nachteil, dass die
vierspurige Autopista fast leer ist, während sich
auf nur zwei Spuren der Grossteil des Verkehrs durch die
Dörfer quält! :-(
Auf meinem Weg nach Süden fahre ich durch die Städte
Aguascalientes und Leon bis nach
Celaya
ins Zentrum von Mexico.
Mexico City mit mehr als 12 Millionen Einwohner
ist keine 300 km entfernt.
Auf Anraten und meinen Nerven zu liebe werde ich einen
Bogen um eine der grössten Städte der Welt machen.
Da ist das
beschauliche Celaya gerade richtig für mich.
Die Gegend ist sehr fruchtbar und die saubere
Stadt mit ihrem grünen Zentralplatz (Plaza de Armas)
umringt von
Bogengängen
hat einen
gewissen Wohlstand. Als einziger Tourist kann ich mich
ungestört bewegen und besuche auch den
bunten Strassenmarkt
mit der passenden
Markthalle.
Etwas eine Fahrstunde von Celaya entfernt befindet sich
Queretero.
Dort im Zentrum findet der Besucher immer wieder gut erhaltene
Gebäude mit den typischen Balkonen aus der Kolonialzeit.
Das scheint auch in Mexico bekannt zu sein, denn hier prägt
auch der Tourismus die Altstadt. Die
Plaza de Armas
ist von Restaurants umringt und davor wartet ein Kellner mit
der Speisekarte. So fällt es also leicht die Stadt zu verlassen
und der Einladung einer ehemaligen Klassenkollegin der
Englischschule von Victoria zu folgen.
Ich fahre ein ganzes Stück Weg zurück und erreiche
beim Eindunkeln die zweitgrösste Stadt Mexicos:
Guadalajara.
An einer PEMEX, eine der staatlichen Tankstellen, frage ich
nach der Strasse und ein hilfsbereiter Mexikaner fährt
mit seinem Wagen vor mir bis hin zum Haus von
Pamela.
Am nächsten Tag zeigt sie mir das Zentrum ihrer Stadt und
die grossen
Kathedrale mit dem markanten Dach.
Die Stadt ist so gross und die Strassen sind so ähnlich,
dass wir uns auf der Rückfahrt mehrfach verfahren.
Doch Dank Taxifahrern und mit der telephonischen Unterstützung
des Dienstmädchens finden wir schliesslich den Weg zurück.
Die strengen Regeln des Vaters lassen es nicht zu, dass ich
im selben Haus wie seine Tochter übernachte.
In der Nacht meiner Anreise trinke ich mit Carlos, dem
Bruder von Pamela ein Bier und er bietet mir eine einfache
Schlafgelegenheit in seinem kleinen Apartment an.
So lerne ich auch seine Freundin und Freunde kennen und
wir haben eine gute Zeit zusammen.
Am Abend vor meiner Abreise schauen wir den Film
"Diarios del motorcycle".
Der Film erzählt mit eindrucksvollen Bildern die Erlebnisse
zweier Freunde bei ihrer Reise durch Südamerika.
Obwohl ich kaum ein spanische Wort verstehe, bin ich
von den starken Bildern tief beeindruckt und es werden
in mir Erinnerungen an frühere Reisen geweckt.
Ich muss weiter!
Früh am Sonntagmorgen verlasse ich die Stadt und dies ist
nicht mal so einfach, doch dank einer Skizze von Carlos
finde ich den Weg in Richtung Westen.
Die Strasse ist sehr kurvenreich und führt mich
über mit tropisch Pflanzen bewachsene Hügel.
Endlich kann ich wieder einmal im Schatten
von Bäumen meine Siesta einlegen :-).
Am Strassenrand sehe ich eine
Kapelle
und Grabkreuze. Sie zeugen von Fahrzeugen, welche
die Kurve nicht gekriegt haben, deren Bremsen versagt haben
oder einfach ein zu gewagtes Überholmanöver riskiert haben.
Nach einer abwechslungsreicher Fahrt erreiche ich am
17. Oktober 2004 die Kleinstadt und Ferienort
Puerto Vallarta.
Die grossen Ferienhotels befinden sich zum Glück auf
der anderen Seite der Bucht und der Ort hat trotz Tourismus
seinen Charme bewahrt. Ich bin wieder am Pazifischen Ozean
und lege hier einen
Badestopp
ein.
Nun fahre ich auf der einzigen Strasse der Westküste
entlang weiter in Richtung Süden. Der Verkehr nimmt
kontinuirlich ab, dafür nimmt die Natur den Platz ein.
So überquert nun allerlei Getier die Strasse und ich
muss nun Hunden, Ziegen, Vögel, riesigen Echsen,
einer Schlange und sogar
einer Krabbenkolonie ausweichen.
Die Krabben sind sehr schnell
und das Letzte was ich hier abseits gebrauchen kann, ist ein
Plattfuss wegen einer Krabbenzange.
Auch will ich keines der Tiere plattfahren, das ist oft
nicht einfach und nur mit einer schnellen Reaktionen
am Steuer möglich.
Nun bin ich definitiv in den Tropen und ich schwitze fast
den ganzen Tag, obwohl nun Bäume am
Strassenrand Schatten spenden.
Zum Glück kann ich in meinem Wagen
immer genug Wasser mit mir führen.
Ein grosser Vorteil ist
auch, dass ich meine Übernachtungen spontan bestimmen
kann, so finde ich ein
einfaches Hotel
direkt am Strand. Ich bin der einzige Fremde
hier und habe doch schnell Kontakt mit den Einheimischen
im einzigen Freiluftrestaurant.
Es gibt hier nur Sopa, Enchiladas und Quezadillas
zu essen, aber dafür immer
mit Reis, Bohnenmus und Salatstreifen
(auch zum Frühstück)
Mir wird schnell
die Fernbedienung vom einzigen Fernseher in die Hand gedrückt :-).
Doch es laufen nur Telenovelas (Seifenopern) und mexikanische
Videoclips. Das Programm wir von einem älteren Herrn kommentiert
und ich verstehe leider nicht viel. Nur anhand seiner
Gestik merke ich, dass sein Kommentar dem tiefen Ausschnitt und
der grossen Oberweite der Sängerin gilt :-).
Am nächsten Tag geht meine Reise weiter und ich fahre
nun abwechslungsweise über einen Hügel und
dann wieder an einer
Bucht entlang.
In den Buchten leben oft Menschen
in ganz
einfachen Dörfern.
Ich komme nicht schnell
vorwärts und schaffe nicht mehr als 100km in 2 Stunden.
Aber das macht nichts, dafür ist der
Palmenstrand
einfach zu schön und ein Erfrischung im Meer immer
willkommen.
Vermehrt passiere ich nun auch Militärkontrollen,
ich gebe mich
voll als Touristen mit dem Ziel Acapulco - Salida (Abfahrt) ist dann
die Antwort des Soldaten... Einmal werde ich sogar
von zwei schwarzen Helikopter im Tiefflug überflogen.
Solange ich in Richtung Süden fahre,
bewege ich mich entgegen dem Drogenfluss.
Doch ich fahre mit dem Geldstrom nach Südamerika...
Ich will nicht in Acapulco übernachten, davor wurde mir
auch abgeraten, da dort die Leute von Mexico City Ferien
machen. Das ist etwa so, wenn du im Tessin
auf Zürcher triffst -
die ganze Freienstimmung ist dahin :-)
(Sorry, solltest du von diesem Satz betroffen sein,
damit meine ich nur das ganze Grosstadtgehabe ;-).
Deshalb stoppe ich vorher in
Zihuatanejo.
Die Kleinstadt liegt in einer geschützten Bucht und
das tägliche Leben scheint noch intakt.
Am Abend ist der Fischfang auf jedenfall eine wichtige
Beschäftigung. Die Touristen haben ihre riesigen Hotels
in der Nachbarbucht
Ixtapa,
wo auch der Club Med zu finden ist.
Mit
Acapulco
mache ich nur eine kurze, aber intensive Bekanntschaft.
Die Stadt ist lärmig und stickig heiss. Hier schwitzen sogar die
Mexikaner und am Strassenrand verkauft einer Schweisstücher.
Ich fahre wie immer mit offenem Fenster und deshalb ist auch
mein linker Arm das braunste Korperteil
(mit Ausnahme vielleicht der Füsse ;-).
Mein einziger Gedanke ist, bloss schnell raus aus diesem Kochtopf!
Das ist aber gar nicht einfach, denn auf den Strassen herscht das
Chaos. Kleinbusse drängen immer wieder in die Spur und
unzählige VW-Kafer-Taxis
bringen weitere Unruhe in den Verkehr.
Jeder Strassenzentimeter wird ausgenutzt und sofort die Spur
gewechselt, wenn es dort scheinbar schneller vorwärtsgeht.
Auch wird bei grüner Ampel sofort gehupt, wenn man als
10. Fahrzeug nicht gleich losfahren kann. HE DU, auch schon
mal was vom Handorgel-Effekt gehört!?!
Die Taxifahrer sind sicher aus Mexico City -
Mein fahrerisches Können wird auf die Nagelprobe gestellt
und ich schaffe es wirklich die Stadt ohne Blechschaden
zu verlassen.
Da hat doch
Marquelia einiges mehr Charme. Den Tip habe ich
von einem PEMEX-Tankwart erhalten (immer mal wieder
meine Informationsquelle). Doch der Ort ist nicht auf meiner
Karte. OK, meine Karte ist ein U.S. Strassenatlas von 1995 mit
Mexiko nur auf einer Seite :-).
Das
einfache Durchgangsdorf
hat einen weit entfernten grossen Strand. Die Wellen sind
bis 2 m hoch und es braucht schon
ein wenig Mut dort zu schwimmen. Es überschlägt
mich auch ein paar Mal und ich tauche ungewollt ab, doch das kann einen
Scuba-Diver nicht erschüttern.
Am Abend esse ich im besten
Restaurant "Pinito"
und schlafe im günstigsten Hotel (con ventilator)
für je 120 Pesos (ca. 10US$).
Am nächsten Tag lege ich in
Pinotepa Nacional
eine Mittagspause ein und werde bald von Schülern verfolgt, bis
eine kleines Mädchen den Mut hat mich nach meinem Namen
zu fragen. Nun werde ich von
Schülern umringt
und die Kinder wollen alles von mir wissen.
Lebendiges unverdorbenes
Mexico...
Am Strassenrand sehe ich einen einsamen Fussgänger
in meine Richtung marschieren. Ich denke er will sicher
zum nächsten noch weit entfernten Dorf
und halte um ihn mitzunehmen.
Während der Fahrt erzählt er
mir seine Geschichte: Er heisst Gabriel, kommt aus Veracruz
und ist auf dem Weg zu seiner
esposa (= Ehefrau / esposas = Handschellen :-).
In Acapulco wollte er
auf der Strasse übernachten und dort wurde ihm von der
Polizei sein ganzes Geld gestohlen. 2000 Pesos, sein ganzer
Wochenlohn als Autosattler. Nun ist er bereits zwei Tage
unterwegs und will zu Fuss bis nach Puerto Escondido
laufen. Das sind mehrere hundert Kilometer
über kurvenreiches
hügeliges Gelände!
Dankbar nimmt Gabriel mein Wasser und
meine Zwischenverpflegung an. Wir fahren also zusammen
weiter bis an unser gemeinsames Ziel, wo sich der traurige und
bedrückte Passagier schnell verabschiedet...
Puerto Escondido
ist eine ruhige Kleinstadt an einem Hang.
In der idyllischen Meeresbucht
befinden sich auf der einen Seite die
Fischerboote
und auf der anderen Seite baden die Feriengäste aus
Mexico und Nordamerika. Will man aber nicht mit Touristen
in einem Strandrestaurant essen, muss man schon
bis zum Markt hinauf gehen.
Den
"Magischen Hamburger"
kenne ich noch aus Lima (Peru). Seine ganzen magischen
Kräfte zeigt der Burger vorallem am nächsten Tag
- in deinem Magen :-).
Auf einer Strasse so löchrig wie ein schweizer
"Emmentaler Käse"
(seither ist das Auspuffrohr plattgedrückt)
fahre ich weiter ins Landesinnere und überquere
die Küstenberge.
Dahinter wird die Landschaft karger und der Kaktus ist
statt die Palme zu sehen. Mein Tagesziel ist
Oaxaca,
eine wunderschöne koloniale Stadt.
Die
Strassen sind voller Leben
und fast an jeder Strassenecke sehe ich eine
Kirche aus dem 17. Jht.
An einigen Gebäuden hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen
und das gefällt mir. Die Fassaden scheinen viel plastischer
und sind keine Filmkulissen. Der
Templo de Santo Domingo
ist eine der schönsten Kirchen, die ich je gesehen habe.
Das
Innere der Kirche
ist weiss und mit goldigen Ornamenten und Gemälden
reich verziert.
Am nächsten Tag besichtige ich
auf dem
Mount Alban
die Ballspielplätze
(als Sieger die Ehre für die Götter geopfert zu werden) und
Pyramiden der Zapoteken.
Von den Azteken, Mayas und Inkas habe ich schon gehört, aber
Zapoteken? Kurze Info dazu auf der
[Webseite Indianer Welt].
Ich verlasse die Stadt und spüre wieder das starke Gefühl
von Befriedigung, Freiheit und Abenteuerlust!
Befriedigung, da ich etwas einzigartiges erlebt und gesehen habe.
Freiheit, da ich gehen kann, wohin die Strasse mich führt.
Und Abenteuerlust, da ich nicht weiss,
was mich am Ende der Strasse
erwartet.
(Ich habe kein Mexikobuch dabei; die Menschen die ich treffe
helfen mir den Weg zu finden und das eigene Fahrzeug bringt
die nötige Flexibilitat).
Heute bringt mich die Strasse in Richtung Süden
und zurück an den pazifischen Ozean.
Das Meer hat eine starke Anziehungskraft auf mich :-).
Ich glaube der Weg ist eine der Traumstrassen
eines jeden Geo-/Biologen, denn auf der Fahrt
von der Hochebene hinunter zum Meer verändert
sich stetig und eindrücklich die
Landschaft und Vegetation.
In der Nacht erreiche ich das kleine Hafenstädtchen
Salina Cruz,
wohin kein Touristenbus fährt.
Ganz im Süden von Mexico in Chiapas auf 2250 m über Meer
befindet sich das Städtchen mit dem klangvollen Namen
San Cristobal de Las Casas.
In den engen mit Pflastersteinen bedeckten
Strassen
tummelt sich ein buntes Volk. Da trifft man Mexikaner mit
Strohhut, Touristengruppen, Touristen im modischen
Trekking-Outfit aber auch Indios
in ihren traditionellen farbigen Gewändern, die Schuhputzjungen
und das spezielle Volk der Ethno-Touristen im Indio-Look :-).
Hier findet jeder was er sucht, sei es den bunten
Indiomarkt vor dem Eingang des verlassenen Klosterkonvents
Santo Domingo, gestylte Restaurants oder
das Wireless-Internetcafe.
Auch ich finde hier
meinen Platz.
Als ich nachts den Himmel schaue, sehe ich eine Mondsichel
wie eine umgekehrte Banane. Nanu, da stimmt doch was
nicht und gestern war doch beinahe Vollmond?!
Es dauert noch eine Weile und der ganze Mond
wird ziemlich dunkel. Wau - eine Mondfinsternis.
Wenn bei uns mal eine stattfindet, verderben sicher
Wolken die Sicht :-|.
Nachts wird es doch schon ziemlich kühl und es zieht mich
bald wieder hinunter in die Wärme.
Ich fahre durch tausend Kurven über das
Hochland Chiapas.
Hier leben die Menschen in ganz einfachen
Holzhütten mit Wellblechdach
inmitten von Maisfeldern und Wald.
Die Indios tragen noch ihre traditionellen Kleider und schleppen
noch alles von Hand. Bei Gelegenheit nehme ich mal ab und zu
einen einfachen Bauern mit und bringe ihn zum nächsten Markt.
In den Bergen befinden sich einige Wasserfälle mit Namen
Agua Acul.
Am anderen Ende des Gebierges, am Fusse der Berge
befindet sich das kleine
Palenque. Ein Städchen voller Leben und genau
nach meinem Gusto. Der Ort ist Ausgangspunkt
für die Besichtung der eindrücklichen Mayastadt
Palenque.
Dies war eine der grössten Städte der Mayas
und befindet sich am
Fusse der Berge
mitten im Wald.
Hier kann ich prachtvolle
Pyramiden
und
Tempelanlagen
besichtigen.
Der Höhlenforscher und
Abenteurer
in mir ist wieder geweckt :-)
Ein Teil der Stadt ist gesperrt, da die Ausgrabungen immer
noch im Gange sind.
In den Ruinen der alten Maya Stadt treffe ich dann auf
Tessa,
eine sympatische Holländerin aus Amsterdam.
Sie hat die gleichen Ideen wie ich und sie begleitet
mich nun auf der Weiterreise.
Wir fahre also zusammen los und bereits nach 20 km
hören wir seltsame Geräusche aus dem Motorraum.
Der Wagen hat keine Power mehr und
fährt nur noch auf 3 Zylindern.
Ich stoppe bei der nächst möglichen Ausweichstelle
und öffne die Motorhaube - Unglaublich, was ich da
sehe! Die Zündkerze des 4. Zylinders ist aus dem
Motorblock gefallen! Zum Glück hängt sie
noch am Kabel fest und geht so nicht verloren!
Wir stehen also weit weg von einem Dorf in den Bergen
von Chiapas. Doch plötzlich kommen immer mehr
Leute und Kinder und stehen alle um den Wagen und
schauen mir zu, wie ich mir die Finger am heissen
Motor verbrenne. Ohne Werkzeug
kann ich die Zündkerze kaum mehr platzieren, also
erkläre ich den Leuten das Problem und
plötzlich fährt ein Junge mit dem Fahrrad los.
Minuten später kommt ein Auto angefahren und
zwei Manner steigen aus und drehen die Zündkerze
in den Motorblock zurück. Ich starte den Motor
und bin erleichtert, dass nun die Fahrt weitergehen
kann. Mit einem grossen Gracias und Adios fahren
wir von dannen. Wir haben in einem
abgeschiedenen Ort ungewollt für
Unterhaltung gesorgt :-)
Auf der Halbinsel Yucatan gibt es noch einige interessante
Plätze der Mayas zu besuchen, u.a. Chichen-Itza, Uxmal, Tulum...
Diese Orte habe ich während einer Weltreise bereits besucht
[Webseite Weltreise 99-00].
Die Reise führt uns weiter in das kleine
"Britisch Honduras",
mit dem heutigen Namen
-> BELIZE.