Online Reiseberichte aus Mexico

Monterrey / MEXICO

Vor meiner Einreise nach Mexico besuche ich die mexikanischen Botschaft in McAllen. Ich muss klarstellen, dass ich mein Auto NICHT einführen will und dass ich auch NICHT in die USA zurückkehren werde. Ich erhalte deshalb ein Transitvisa nach Belize, dass aber leider auf 30 Tage begrenzt ist. Ich denke ich werde deshalb meinen Spanischunterricht in Belize besuchen. Meine Spanisch genügt gerade knapp zum Reisen, doch will ich einfach mehr reden können.
Am 07. Oktober 2004 überschreite ich in Los Indios die Grenze nach Mexiko. Man kann den Rio Grande an verschiedenen Orten überqueren, doch folge ich der Empfehlung des Konsulats. Bei Los Indios hätten Reisende nach Zentralamerika weniger Probleme bei der Einreise. In der Tat ist am Grenzposten erstaundlich wenig los und ich kann meinen Papierkram problemlos erledigen:
  1. Ausreise bei U.S. Immigration anmelden (Gebäude 1)
  2. Brückenzoll über den Rio Grande bezahlen (Gebäude 2)
  3. Mexikanische Wagenkontrolle passieren (Gebäude 3)
  4. Einreisedokument abstempeln lassen (bereits auf Konsulat erstellt)
  5. Dokumente für einen temporärer Import des Wagens erstellen lassen
  6. Wagendokumente mit einer Kreditkarte bezahlen und Vignette auf Windschutzscheibe kleben
  7. Visum auf einer Bank bar bezahlen (Gebäude 4)
  8. Wagenimportkontrolle passieren (Gebäude 5 etwa 50 km hinter der Grenze!)
Eigentlich sollte ich auch noch eine Autohaftplichtversicherung abschliessen. Doch das wird nicht kontrolliert und der Bruder meines mexikanischen Freundes kann dies erst in Monterrey erledigen. So fahre ich halt ohne Versicherung los und verlasse mich auf meinen passiven Fahrstil. Ich bin mir aber bewusst, dass ich bei einem Unfall direkt ins Gefängnis wandere...
Auf einen Schlag befinde ich mich nun in Latinamerika und es gelten auch gleich andere Regeln. Hier schlägt der Puls des Lebens dreimal schneller und das merke ich gleich im Strassenverkehr. Auch gibt es auf und neben der Strasse immer wieder was zu sehen. Ich rätsle oft, wenn ich an einer Strassenkreuzung halten muss, was mir dieser Händler wohl verkaufen will. Nach einer spannender aber auch ermüdender Fahrt erreiche ich am Abend Monterrey. Dort besuche ich Pepe el Torro, einen Schulkameraden aus meiner ehemaligen kanadischen Englischklasse. Ich werde herzlich aufgenommen und kann gleich in seinem Zimmer schlafen, während er bei seinem Bruder übernachtet; Pepe wohnt noch zu hause bei seiner Mutter. Die Herzlichkeit, die Lebenslust der Menschen, das bunte Treiben auf den Strassen und die Improvisationskunst faszinieren mich immer wieder in Latinamerika. Das kann ich einfach nicht beschreiben, dass muss man einfach erleben und fühlen!
Im Zentrum (Zona Rosa) von Monterrey befinden sich nebst der langezogenen modernen Parkanlage, eine kleine Kathedrale und der Palacio de Gobierno. Die Stadt liegt eingebettet zwischen Bergen und dazwischen fliesst ein fast ausgetrockneter Fluss. Am Ufer des Rio Santa Catarina befinden sich unzählige Fussballfelder und der Wochenendmarkt. Dort kann man günstig gestohlene Ware kaufen. Habe mir dort ein Sicherheitsschloss für das Steuerrad meines Wagens erstanden. Denke aber, dass die zusätzliche mechanische Wegfahrsperre nur eine psychologische Wirkung hat ... und zwar nur für den Besitzer des Wagens ;-). Pepe zeigt mir stolz seine impulsive Stadt, wo vieles im Umbruch ist und wie wahnsinnig gebaut wird. Wobei altes oder ungebrauchtes einfach stehengelassen wird und zerfällt. Oder aber wird bewusst stehen gelassen, so wie das ehemalige markante Stahlwerk mitten in der Stadt, dass zu einem öffentlich Park mit Rennbahn umgebaut wurde: Fundidora Park. Die Baustellen sind unübersehbar. Der Aushub am Strassenrand wir einfach auf die dritte Fahrspur gekippt, kein Warnschild weist dich darauf hin. Der Schutthügel ist einfach ein weiteres Hindernis im Strassenverkehr. Es befindet sich ja eh alles auf der Strasse was fährt und läuft, also was sollīs wenn da auch noch Dreck und Abfall liegt...
Mit Pepe und Dafnis und weiteren Freunden/innen verbringen wir ein tolles Wochenende mit viel Cerveza und feinem mexikanischem Essen. Während Stunden wird gegessen und getrunken, dass gehört hier einfach zur Lebensphilosophie. Viva Mexico!

Zacatecas

Nach einem lebhaften Wochenende verlasse ich mit vielen Umarmungen meine Freunde und fahre nun weiter Richtung Südwesten. Die Strasse steigt nun stetig an und ich fahre durch eine eindrucksvolle weite einsame Gegend mit einzelnen idyllischen Orten. Ich erreiche gerade beim Eindunkeln die Provinzstadt Zacatecas. Dank meinem kleinen wendigen Wagen kann ich gut im Verkehr mitschwimmen und finde auch leichter einen Parkpatz gerade am Rande der Altstadt direkt vor einem günstigen Hotel.
Spezieller Eintrag im Logbuch: Am 11. Oktober 2004 habe ich nun mit meinem Toyota Tercel ohne Probleme 15'000 km zurückgelegt. Der Zählerstand zeigt nun 209'000 km.
Die koloniale Stadt ist voll von Sehenswürdigkeiten und für mich der ideale Ort um auf Entdeckungsreise zu gehen. Ich streife durch die Altstadt und sehe fast an jeder Strassenkreuzung etwas besonderes. Die Strassen sind sehr sauber, dafür sorgen sicher auch diese mexikanischen Mühlmänner und sehr sicher, da haben diese drei Polizisten auf ihren Motorrädern ein wachsames Auge. Sie schauen zwar grimmig, doch das ist oft nur Show, die "Töfflibuebe" posieren jedoch stolz für ein Photo eines Touristen ;-) (auf dem Photo ist links neben dem gelben VW-Käfer mein treuer Toyota Tercel zu sehen). Ich kann mich problemlos bewegen und mich in einem vielen Parkanlagen ungestört erholen. Dank der Höhe ist die Tagestemperatur für einen Gringo optimal. Genau so habe ich es mir erhofft und es macht unheimlich Spass. Auch abends, wenn alle auf der Strasse sind und die Lebenslust so richtig zum Vorschein kommt. Dann esse ich in einem Restaurant für wenige Pesos ein leckeres Nachtessen und schaue dem bunten Treiben zu. Das isch es lebe :-))!

Celaya

Wieder einmal verlasse ich einen schönen Ort und reise weiter, schliesslich bin ich "Markus el viajero" (der Reisende) und es gibt noch viel zu sehen. Mein Fahrstil ist unterdessen auch temperamentvoller geworden und es zeigt mir wie anpassungsfähig der Mensch doch ist. Hier einige Spezialitäten des Landes:
  • Blinkt ein Fahrzeug vor dir nach links: du kannst überholen
    oder aber es will nach links abbiegen (je nach Situation)
  • Blinkt ein Fahrzeug hinter dir nach rechts: es will dich überholen
Also genau umgekehrt wie bei uns! So habe ich einmal einen Lastwagefahrer verwirrt, als er mich überholen wollte und ich ihm mit Rechtsblinken signalisierte: Fahrbahn frei. Da habe ich ihm aber gerade das Gegenteil mitgeteilt und er hat sein Überholmanöver (sehr wahrscheinlich fluchend) abgebrochen. Seither gebe ich aus Sicherheitsgründen kaum mehr Blinksignale und mache es wie die meisten Mexikaner. Statt blinken, einfach Fahrzeug in die gewünschte Richtung lenken, das genügt vollkomen.
Ich frage mich auch weshalb sie hier Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder aufstellen? Keiner hält sich daran und da helfen nur Zwangsmasnahmen. Um die Geschwindigkeit mindestens in Dörfern zu reduzieren befinden sich dort sogenannte "TOPES". Gewaltige Bodenwellen und wehe du siehts sie mal nicht, dann spürst du sie garantiert!
Während meiner Fahrt sehe ich Motels mit hohen Mauern und fast ohne Fenster. Diebstahlschutz denke ich mir und die Mauern haben wirklich eine Schutzfunktion und zwar den als Sichtschutz. Die Zimmer haben zwei Preisklassen für eine Nacht oder für drei Stunden. Die Motels sind also nicht für Reisende gedacht, sondern für Pärchen welche sich sehr nahe kommen wollen. Zum Glück hat mir das Pepe noch gesagt; ich hätte sicher eine schlaflose Nacht gehabt :-).
Ich fahre also weiter und oft zwei Strassen zu Auswahl: Cuota und Libre. Während die Autopista eine teure gebührenpflichtige Autobahn ist, entscheide ich mich oft für Libre. Freie Fahrt für einen freien Reisenden! Das bezahle ich dann mit schlechter Strassenqualität und Strassenschildern die ich nicht verstehe. "ENTRONQUE PELIGROSO"... etwas ist gefährlich, aber was? Ich schaue zwar während der Fahrt in meinen Dix, doch finde ich das Wort nicht und das scheinbare Hindernis ist eh schon vorbei... dafür gibt es dann in den Dörfern die ich durchquere immer was zu sehen. Die Zweiklassenstrassen haben den grossen Nachteil, dass die vierspurige Autopista fast leer ist, während sich auf nur zwei Spuren der Grossteil des Verkehrs durch die Dörfer quält! :-( Auf meinem Weg nach Süden fahre ich durch die Städte Aguascalientes und Leon bis nach Celaya ins Zentrum von Mexico. Mexico City mit mehr als 12 Millionen Einwohner ist keine 300 km entfernt. Auf Anraten und meinen Nerven zu liebe werde ich einen Bogen um eine der grössten Städte der Welt machen. Da ist das beschauliche Celaya gerade richtig für mich. Die Gegend ist sehr fruchtbar und die saubere Stadt mit ihrem grünen Zentralplatz (Plaza de Armas) umringt von Bogengängen hat einen gewissen Wohlstand. Als einziger Tourist kann ich mich ungestört bewegen und besuche auch den bunten Strassenmarkt mit der passenden Markthalle.

Puerto Vallarta

Etwas eine Fahrstunde von Celaya entfernt befindet sich Queretero. Dort im Zentrum findet der Besucher immer wieder gut erhaltene Gebäude mit den typischen Balkonen aus der Kolonialzeit. Das scheint auch in Mexico bekannt zu sein, denn hier prägt auch der Tourismus die Altstadt. Die Plaza de Armas ist von Restaurants umringt und davor wartet ein Kellner mit der Speisekarte. So fällt es also leicht die Stadt zu verlassen und der Einladung einer ehemaligen Klassenkollegin der Englischschule von Victoria zu folgen.
Ich fahre ein ganzes Stück Weg zurück und erreiche beim Eindunkeln die zweitgrösste Stadt Mexicos: Guadalajara. An einer PEMEX, eine der staatlichen Tankstellen, frage ich nach der Strasse und ein hilfsbereiter Mexikaner fährt mit seinem Wagen vor mir bis hin zum Haus von Pamela. Am nächsten Tag zeigt sie mir das Zentrum ihrer Stadt und die grossen Kathedrale mit dem markanten Dach. Die Stadt ist so gross und die Strassen sind so ähnlich, dass wir uns auf der Rückfahrt mehrfach verfahren. Doch Dank Taxifahrern und mit der telephonischen Unterstützung des Dienstmädchens finden wir schliesslich den Weg zurück.
Die strengen Regeln des Vaters lassen es nicht zu, dass ich im selben Haus wie seine Tochter übernachte. In der Nacht meiner Anreise trinke ich mit Carlos, dem Bruder von Pamela ein Bier und er bietet mir eine einfache Schlafgelegenheit in seinem kleinen Apartment an. So lerne ich auch seine Freundin und Freunde kennen und wir haben eine gute Zeit zusammen. Am Abend vor meiner Abreise schauen wir den Film "Diarios del motorcycle". Der Film erzählt mit eindrucksvollen Bildern die Erlebnisse zweier Freunde bei ihrer Reise durch Südamerika. Obwohl ich kaum ein spanische Wort verstehe, bin ich von den starken Bildern tief beeindruckt und es werden in mir Erinnerungen an frühere Reisen geweckt. Ich muss weiter!
Früh am Sonntagmorgen verlasse ich die Stadt und dies ist nicht mal so einfach, doch dank einer Skizze von Carlos finde ich den Weg in Richtung Westen. Die Strasse ist sehr kurvenreich und führt mich über mit tropisch Pflanzen bewachsene Hügel. Endlich kann ich wieder einmal im Schatten von Bäumen meine Siesta einlegen :-). Am Strassenrand sehe ich eine Kapelle und Grabkreuze. Sie zeugen von Fahrzeugen, welche die Kurve nicht gekriegt haben, deren Bremsen versagt haben oder einfach ein zu gewagtes Überholmanöver riskiert haben. Nach einer abwechslungsreicher Fahrt erreiche ich am 17. Oktober 2004 die Kleinstadt und Ferienort Puerto Vallarta. Die grossen Ferienhotels befinden sich zum Glück auf der anderen Seite der Bucht und der Ort hat trotz Tourismus seinen Charme bewahrt. Ich bin wieder am Pazifischen Ozean und lege hier einen Badestopp ein.

Zihuatanejo

Nun fahre ich auf der einzigen Strasse der Westküste entlang weiter in Richtung Süden. Der Verkehr nimmt kontinuirlich ab, dafür nimmt die Natur den Platz ein. So überquert nun allerlei Getier die Strasse und ich muss nun Hunden, Ziegen, Vögel, riesigen Echsen, einer Schlange und sogar einer Krabbenkolonie ausweichen. Die Krabben sind sehr schnell und das Letzte was ich hier abseits gebrauchen kann, ist ein Plattfuss wegen einer Krabbenzange. Auch will ich keines der Tiere plattfahren, das ist oft nicht einfach und nur mit einer schnellen Reaktionen am Steuer möglich. Nun bin ich definitiv in den Tropen und ich schwitze fast den ganzen Tag, obwohl nun Bäume am Strassenrand Schatten spenden. Zum Glück kann ich in meinem Wagen immer genug Wasser mit mir führen. Ein grosser Vorteil ist auch, dass ich meine Übernachtungen spontan bestimmen kann, so finde ich ein einfaches Hotel direkt am Strand. Ich bin der einzige Fremde hier und habe doch schnell Kontakt mit den Einheimischen im einzigen Freiluftrestaurant. Es gibt hier nur Sopa, Enchiladas und Quezadillas zu essen, aber dafür immer mit Reis, Bohnenmus und Salatstreifen (auch zum Frühstück) Mir wird schnell die Fernbedienung vom einzigen Fernseher in die Hand gedrückt :-). Doch es laufen nur Telenovelas (Seifenopern) und mexikanische Videoclips. Das Programm wir von einem älteren Herrn kommentiert und ich verstehe leider nicht viel. Nur anhand seiner Gestik merke ich, dass sein Kommentar dem tiefen Ausschnitt und der grossen Oberweite der Sängerin gilt :-).
Am nächsten Tag geht meine Reise weiter und ich fahre nun abwechslungsweise über einen Hügel und dann wieder an einer Bucht entlang. In den Buchten leben oft Menschen in ganz einfachen Dörfern. Ich komme nicht schnell vorwärts und schaffe nicht mehr als 100km in 2 Stunden. Aber das macht nichts, dafür ist der Palmenstrand einfach zu schön und ein Erfrischung im Meer immer willkommen.
Vermehrt passiere ich nun auch Militärkontrollen, ich gebe mich voll als Touristen mit dem Ziel Acapulco - Salida (Abfahrt) ist dann die Antwort des Soldaten... Einmal werde ich sogar von zwei schwarzen Helikopter im Tiefflug überflogen. Solange ich in Richtung Süden fahre, bewege ich mich entgegen dem Drogenfluss. Doch ich fahre mit dem Geldstrom nach Südamerika...
Ich will nicht in Acapulco übernachten, davor wurde mir auch abgeraten, da dort die Leute von Mexico City Ferien machen. Das ist etwa so, wenn du im Tessin auf Zürcher triffst - die ganze Freienstimmung ist dahin :-) (Sorry, solltest du von diesem Satz betroffen sein, damit meine ich nur das ganze Grosstadtgehabe ;-). Deshalb stoppe ich vorher in Zihuatanejo. Die Kleinstadt liegt in einer geschützten Bucht und das tägliche Leben scheint noch intakt. Am Abend ist der Fischfang auf jedenfall eine wichtige Beschäftigung. Die Touristen haben ihre riesigen Hotels in der Nachbarbucht Ixtapa, wo auch der Club Med zu finden ist.

Puerto Escondido

Mit Acapulco mache ich nur eine kurze, aber intensive Bekanntschaft. Die Stadt ist lärmig und stickig heiss. Hier schwitzen sogar die Mexikaner und am Strassenrand verkauft einer Schweisstücher. Ich fahre wie immer mit offenem Fenster und deshalb ist auch mein linker Arm das braunste Korperteil (mit Ausnahme vielleicht der Füsse ;-). Mein einziger Gedanke ist, bloss schnell raus aus diesem Kochtopf! Das ist aber gar nicht einfach, denn auf den Strassen herscht das Chaos. Kleinbusse drängen immer wieder in die Spur und unzählige VW-Kafer-Taxis bringen weitere Unruhe in den Verkehr. Jeder Strassenzentimeter wird ausgenutzt und sofort die Spur gewechselt, wenn es dort scheinbar schneller vorwärtsgeht. Auch wird bei grüner Ampel sofort gehupt, wenn man als 10. Fahrzeug nicht gleich losfahren kann. HE DU, auch schon mal was vom Handorgel-Effekt gehört!?! Die Taxifahrer sind sicher aus Mexico City - Mein fahrerisches Können wird auf die Nagelprobe gestellt und ich schaffe es wirklich die Stadt ohne Blechschaden zu verlassen.
Da hat doch Marquelia einiges mehr Charme. Den Tip habe ich von einem PEMEX-Tankwart erhalten (immer mal wieder meine Informationsquelle). Doch der Ort ist nicht auf meiner Karte. OK, meine Karte ist ein U.S. Strassenatlas von 1995 mit Mexiko nur auf einer Seite :-). Das einfache Durchgangsdorf hat einen weit entfernten grossen Strand. Die Wellen sind bis 2 m hoch und es braucht schon ein wenig Mut dort zu schwimmen. Es überschlägt mich auch ein paar Mal und ich tauche ungewollt ab, doch das kann einen Scuba-Diver nicht erschüttern. Am Abend esse ich im besten Restaurant "Pinito" und schlafe im günstigsten Hotel (con ventilator) für je 120 Pesos (ca. 10US$).
Am nächsten Tag lege ich in Pinotepa Nacional eine Mittagspause ein und werde bald von Schülern verfolgt, bis eine kleines Mädchen den Mut hat mich nach meinem Namen zu fragen. Nun werde ich von Schülern umringt und die Kinder wollen alles von mir wissen. Lebendiges unverdorbenes Mexico...
Am Strassenrand sehe ich einen einsamen Fussgänger in meine Richtung marschieren. Ich denke er will sicher zum nächsten noch weit entfernten Dorf und halte um ihn mitzunehmen. Während der Fahrt erzählt er mir seine Geschichte: Er heisst Gabriel, kommt aus Veracruz und ist auf dem Weg zu seiner esposa (= Ehefrau / esposas = Handschellen :-). In Acapulco wollte er auf der Strasse übernachten und dort wurde ihm von der Polizei sein ganzes Geld gestohlen. 2000 Pesos, sein ganzer Wochenlohn als Autosattler. Nun ist er bereits zwei Tage unterwegs und will zu Fuss bis nach Puerto Escondido laufen. Das sind mehrere hundert Kilometer über kurvenreiches hügeliges Gelände! Dankbar nimmt Gabriel mein Wasser und meine Zwischenverpflegung an. Wir fahren also zusammen weiter bis an unser gemeinsames Ziel, wo sich der traurige und bedrückte Passagier schnell verabschiedet...
Puerto Escondido ist eine ruhige Kleinstadt an einem Hang. In der idyllischen Meeresbucht befinden sich auf der einen Seite die Fischerboote und auf der anderen Seite baden die Feriengäste aus Mexico und Nordamerika. Will man aber nicht mit Touristen in einem Strandrestaurant essen, muss man schon bis zum Markt hinauf gehen. Den "Magischen Hamburger" kenne ich noch aus Lima (Peru). Seine ganzen magischen Kräfte zeigt der Burger vorallem am nächsten Tag - in deinem Magen :-).

Oaxaca

Auf einer Strasse so löchrig wie ein schweizer "Emmentaler Käse" (seither ist das Auspuffrohr plattgedrückt) fahre ich weiter ins Landesinnere und überquere die Küstenberge. Dahinter wird die Landschaft karger und der Kaktus ist statt die Palme zu sehen. Mein Tagesziel ist Oaxaca, eine wunderschöne koloniale Stadt. Die Strassen sind voller Leben und fast an jeder Strassenecke sehe ich eine Kirche aus dem 17. Jht. An einigen Gebäuden hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen und das gefällt mir. Die Fassaden scheinen viel plastischer und sind keine Filmkulissen. Der Templo de Santo Domingo ist eine der schönsten Kirchen, die ich je gesehen habe. Das Innere der Kirche ist weiss und mit goldigen Ornamenten und Gemälden reich verziert.
Am nächsten Tag besichtige ich auf dem Mount Alban die Ballspielplätze (als Sieger die Ehre für die Götter geopfert zu werden) und Pyramiden der Zapoteken. Von den Azteken, Mayas und Inkas habe ich schon gehört, aber Zapoteken? Kurze Info dazu auf der [Webseite Indianer Welt].

Ich verlasse die Stadt und spüre wieder das starke Gefühl von Befriedigung, Freiheit und Abenteuerlust!
Befriedigung, da ich etwas einzigartiges erlebt und gesehen habe. Freiheit, da ich gehen kann, wohin die Strasse mich führt. Und Abenteuerlust, da ich nicht weiss, was mich am Ende der Strasse erwartet. (Ich habe kein Mexikobuch dabei; die Menschen die ich treffe helfen mir den Weg zu finden und das eigene Fahrzeug bringt die nötige Flexibilitat). Heute bringt mich die Strasse in Richtung Süden und zurück an den pazifischen Ozean. Das Meer hat eine starke Anziehungskraft auf mich :-). Ich glaube der Weg ist eine der Traumstrassen eines jeden Geo-/Biologen, denn auf der Fahrt von der Hochebene hinunter zum Meer verändert sich stetig und eindrücklich die Landschaft und Vegetation. In der Nacht erreiche ich das kleine Hafenstädtchen Salina Cruz, wohin kein Touristenbus fährt.

San Cristobal de Las Casas

Ganz im Süden von Mexico in Chiapas auf 2250 m über Meer befindet sich das Städtchen mit dem klangvollen Namen San Cristobal de Las Casas. In den engen mit Pflastersteinen bedeckten Strassen tummelt sich ein buntes Volk. Da trifft man Mexikaner mit Strohhut, Touristengruppen, Touristen im modischen Trekking-Outfit aber auch Indios in ihren traditionellen farbigen Gewändern, die Schuhputzjungen und das spezielle Volk der Ethno-Touristen im Indio-Look :-). Hier findet jeder was er sucht, sei es den bunten Indiomarkt vor dem Eingang des verlassenen Klosterkonvents Santo Domingo, gestylte Restaurants oder das Wireless-Internetcafe. Auch ich finde hier meinen Platz. Als ich nachts den Himmel schaue, sehe ich eine Mondsichel wie eine umgekehrte Banane. Nanu, da stimmt doch was nicht und gestern war doch beinahe Vollmond?! Es dauert noch eine Weile und der ganze Mond wird ziemlich dunkel. Wau - eine Mondfinsternis. Wenn bei uns mal eine stattfindet, verderben sicher Wolken die Sicht :-|.
Nachts wird es doch schon ziemlich kühl und es zieht mich bald wieder hinunter in die Wärme. Ich fahre durch tausend Kurven über das Hochland Chiapas. Hier leben die Menschen in ganz einfachen Holzhütten mit Wellblechdach inmitten von Maisfeldern und Wald. Die Indios tragen noch ihre traditionellen Kleider und schleppen noch alles von Hand. Bei Gelegenheit nehme ich mal ab und zu einen einfachen Bauern mit und bringe ihn zum nächsten Markt. In den Bergen befinden sich einige Wasserfälle mit Namen Agua Acul. Am anderen Ende des Gebierges, am Fusse der Berge befindet sich das kleine Palenque. Ein Städchen voller Leben und genau nach meinem Gusto. Der Ort ist Ausgangspunkt für die Besichtung der eindrücklichen Mayastadt Palenque. Dies war eine der grössten Städte der Mayas und befindet sich am Fusse der Berge mitten im Wald. Hier kann ich prachtvolle Pyramiden und Tempelanlagen besichtigen. Der Höhlenforscher und Abenteurer in mir ist wieder geweckt :-) Ein Teil der Stadt ist gesperrt, da die Ausgrabungen immer noch im Gange sind.

In den Ruinen der alten Maya Stadt treffe ich dann auf Tessa, eine sympatische Holländerin aus Amsterdam. Sie hat die gleichen Ideen wie ich und sie begleitet mich nun auf der Weiterreise. Wir fahre also zusammen los und bereits nach 20 km hören wir seltsame Geräusche aus dem Motorraum. Der Wagen hat keine Power mehr und fährt nur noch auf 3 Zylindern. Ich stoppe bei der nächst möglichen Ausweichstelle und öffne die Motorhaube - Unglaublich, was ich da sehe! Die Zündkerze des 4. Zylinders ist aus dem Motorblock gefallen! Zum Glück hängt sie noch am Kabel fest und geht so nicht verloren! Wir stehen also weit weg von einem Dorf in den Bergen von Chiapas. Doch plötzlich kommen immer mehr Leute und Kinder und stehen alle um den Wagen und schauen mir zu, wie ich mir die Finger am heissen Motor verbrenne. Ohne Werkzeug kann ich die Zündkerze kaum mehr platzieren, also erkläre ich den Leuten das Problem und plötzlich fährt ein Junge mit dem Fahrrad los. Minuten später kommt ein Auto angefahren und zwei Manner steigen aus und drehen die Zündkerze in den Motorblock zurück. Ich starte den Motor und bin erleichtert, dass nun die Fahrt weitergehen kann. Mit einem grossen Gracias und Adios fahren wir von dannen. Wir haben in einem abgeschiedenen Ort ungewollt für Unterhaltung gesorgt :-)
Auf der Halbinsel Yucatan gibt es noch einige interessante Plätze der Mayas zu besuchen, u.a. Chichen-Itza, Uxmal, Tulum...
Diese Orte habe ich während einer Weltreise bereits besucht [Webseite Weltreise 99-00].

Die Reise führt uns weiter in das kleine "Britisch Honduras", mit dem heutigen Namen -> BELIZE.