Nachdem sich die Jegge-Family am Flughafen von
Cartagena verabschiedet hat,
entscheide ich mich weiter nach Norden zu reisen.
Es ist Sonntagabend kurz vor dem Eindunkeln und es ist
gar nicht so einfach eine Transportmöglichkeit der Küste entlangzufinden.
Ich frage mich durch und nach kurzer Fahrt in einem
vollen Kleinbus, der die Strassenhändler zurück in ihre Dörfer bringt,
lande ich auf der Rückbank eines kleinen Motorrads.
Das Mototaxi fährt mich nun fast einer Stunde lang durch die Nacht.
Einen zweiten Helm gibt es nicht.
Dafür setze ich mir die Sonnenbrille auf, der Sand brennt sonst in den Augen.
Es gibt ja nicht viel zu sehen auf dem einsamen Strassenabschnitt und es ist dunkel.
Nur der Rucksack am Rücken beginnt langsam schwer zu werden
und zieht bei jedem Schlag an meinen Schultern.
Das Moto hat keinen Gepäckträger um abzustützen.
Dasselbe mit meinen Beinen, die schlafen mir ein, da die Fussrasten auch nicht alles sind.
Mein Driver wir auch langsam müde, doch schliesslich erreichen wir eine
beleuchtete Tankstelle. Ich bin am Etappenziel in
Loma de Arena angekommen.
Der Fahrer raucht zuerst eine, der arme Kerl muss ja wieder zurück.
Aber jetzt mit einem leichteren Motorrad und 40'000 Pesos reicher.
Heute Nacht sind wir beide zufrieden.
In der Nähe der Tankstelle hat es sowas wie Hotels, aber das erste ist voll
und das zweite ausser Betrieb. Ich frage mich herum und finde etwas hinter
einem Restaurant ohne Licht.
Ich klopfe an die Haustüre nebenan und sie lassen mich rein.
Also keine klimatisierten 3-4 Sterne Hotels mehr, wie die zwei letzten Wochen als Reiseleiter
mit der Jegge-Family. ;-)
Nun muss ich froh sein einen Ventilator und Wasser zu haben.
Das letztere wir oft knapp, das Trinkwasser kommt aus Cartagena.
In
Lomita de Arena (Sandhügel) haben sie nur Brackwasser aus den Lagunen.
Mit einem Motorradtaxi besichtige ich nun die Sehenswürdigkeiten der Umgebung.
Da gibt es den
Volcán de Lodo El Totumo, ein Vulkan mit Schlamm
im Krater. Soll gesund sein und die Leute kommen aus
Cartagena,
um ein Bad zu nehmen. So etwas wie Fango, aber kalt.
Mir kommt es nicht in den Sinn mich in das Schlammloch zu setzen,
dazu es weder warm noch heiss ist. Heute wäre ich der erste gewesen,
nachher folgen die Touribuse. Bis dann bin ich schon wieder weg.
Mein Mototaxi fährt mich an die obere Landzunge, an den einsamen
Ort mit dem schönen Namen
Galerazamba.
Unterwegs hat es nur Sand und trockene stachelige Sträucher,
denen kommt der Fahrer einmal zu nahe und ich verkratze mir beinahe die nackten Füsse.
Ja ich weiss, Flip-Flops sind nicht so geeignet, aber halt üblich hier. ;-)
In
Galerazamba wollte ich eigentlich das "Rote Meer" sehen.
Bakterien färben scheinbar die seichten Meeresbecken
in rosarote Farbtöne, wenn dort Meersalz gewonnen wird.
Doch seit Jahren liegt das Gelände still und vereinsamt mehr und mehr.
Das dort nichts mehr geht, hat man mir schon gesagt, doch wenn ich schon mal hier bin.
Nach zwei Tagen geht es weiter nach Norden, jetzt im schnellen Mercedes Sprinter Bus.
Der Fahrer lässt mich an der Umfahrungsstrasse von
Puerto Colombia stehen
und wieder nehme ich ein Mototaxi. Ich erkläre dem Piloten die Preisklasse
der Hotels, die ich normalerweise suche.
Er fährt mich dann vor die Türe des
Mar Azul (blaues Hotel), einem kleinen Hotel fast am Strand.
Wohl zu teuer denke ich, doch es hat
kaum Gäste und man kann verhandeln. So bekomme ich einen Balkon
im zweiten Stock mit Sicht auf Strand und Meer.
Puerto Colombia hat eine grossartige Geschichte, denn an seinem langen
Landungssteg sind bis Mitte des 20. Jahrhundert viele ausländische Einwanderer
nach Kolumbien gekommen.
Das Änderte sich erst, nachdem die Grossstadt
Barranquilla einen Zufahrtskanal zu ihrem Hafen baute.
Heute will man diese goldenen Zeiten wieder hochleben,
dass sieht man gut an der neuen Strandpromenade (Malecon),
dem neuen Schiffsteg (Muelle) und dem blauen Leuchtturm
der Träume (Faro de Puerto Colombia).