Otanche, Boyacá - Colombia

In Puerto Boyacá verweile ich zwei Tage im familiären Hotel, wo man mich bereits kennt. Es sind Jahre vergangen seit meinem letzten Besuch, aber man hat mich nicht vergessen. Ich erhalte mein Zimmer wie immer.
Der zentrale Park wurde unterdessen neu modelliert und dort befindet sich nun ein rostiges Denkmal aus eingeschmolzenen Waffen der offiziell aufgelösten paramilitärischen Armee AUC.
Der Magdalena-Fluss bietet ein trauriges Bild. Die Trockenheit zeigt nun eine riesige Sandbank, dort wo sonst der Hafen zu finden ist.

Nun will ich eine neue Strecke über die Kordilleren kennenlernen. Eine einsame weit ungeteerte Strasse führt mich nun zurück in die Berge Boyacas. Dank GPS und Google Maps finde ich meinen Weg, doch die holprige Reise ist anstrengend. Nach rund 80 km auf steiniger und rutschiger Strasse und einigen Stunden erreiche ich den abgelegenen Ort Otanche.
Vor Jahren wäre so eine Fahrt nicht möglich gewesen. Zu gefährlich wegen bewaffneten illegalen Gruppen im Gebirge. Unterwegs werde ich von der kolumbianischen Armee kontrolliert, die staunen nicht schlecht, als sie mich alleine mit dem Motorrad antreffen.

In der Nähe von Otanche befindet sich neben Muzo die zweitwichtigste Smaragdmine Kolumbiens. Von Santa Barbara führt eine Nebenstrasse hinauf zur Mine von Coscuez.
Auf einmal taucht im einsamen Wald ein erdener von Holzhütten umringter Platz auf. Auffallend die vielen Männer die scheinbar auf etwas warten. Ich parkiere mein Moto an einer Ecke und nähere mich unauffällig einer kleinen Gruppe am Rand.
Nach einem Gespräch gewinne ich ihr Vertrauen und die Spannung löst sich. Auf einmal zeigen mir die Leute ihre Schätze die sie aus weissem Papier wickeln. Esmaraldas in verschieden dunklen Grüntönen. Nun wollen mir alles was verkaufen und ich könnte mein Motorrad als Anleihe zahlen. Ich schaue mir alles genau an und lasse mir die verschieden Smaragde zeigen und lerne etwas dazu.
Ich frage sie auch nach den Waffen, die sie normal mit sich tragen, da lächeln sie nur. So auffällig wie früher zeigt hier keiner mehr seine Lebensversicherung...

Nach diesem Abstecher kehre ich zurück auf die nun neu gemachte Strasse in Richtung Pauna und erreiche nach einer abwechslungsreichen Fahrt mein Tagesziel Chinquinquirá. Vor fast vier Jahren habe ich hier mein Motorrad neu gekauft, das mich nun seither so treu auf meinen Reisen durchs Land begleitet. -> Chinquinquirá 2016

Mein Moto erhält seinen 18'000 km Service beim AKT Händler, die Verkäuferin dort kennt mich auch noch. Unterdessen durchstreife ich die Stadt und suche nach Veränderungen. Zwei Tage später fahre ich weiter nach Ráquira, bekannt durch seine Tonwaren.
Gegen Mittag erreiche ich das bekannte und von Turisten gern besuchte Villa de Leyva. Dort fühlt man sich in die koloniale Zeit der Spanier zurückversetzt.

Die Spanier suchten auch nach dem Gold im mythischen El Dorado, das scheinbar im kleinen Bergsee der Laguna de Guatavita zu finden war. In der Tat fanden sie Goldfiguren im See und man vermutet heute noch im Schlamm des Seegrundes versunkene kleine Goldschätze. Einige davon sind heute im Goldmuseum von Bogotá zu finden.
In der Hauptstadt endet schliesslich auch mein jetztiger, aber sicher nicht mein letzter Ausflug.





Reiselog images (c) Markus Jegge

image
Ausgetrockneter Río Magdalena bei Puerto Boyacá - Colombia

image
Von Neuem hinauf in die Berge

image
Das Wasser sucht sich seinen Weg

image
Screenshot von unterwegs mit Google Maps

image
Blick zurück ins Magdalena Tal

image
Otanche - Boyacá

image
Smaragdmine in Coscuez, Santa Barbara - Colombia

image
Smaragd (Esmeralda) noch in Kristall eingebettet

image
Smaragd Splitter

image
Schatzsucher von Coscuez - Colombia

image
Neu gemachte Strasse nach Pauna

image
Pauna, Boyacá

image
Soldaten im Hochnebel

image
Basílica von Chinquinquirá

image
Gemälde der Virgen de Chinquinquirá

image
Stillgelegter Bahnhof von Chinquinquirá

image
Parque Principal Ráquira

image
Ankunft in Villa de Leyva

image
Koloniale Strassen in Villa de Leyva

image
Schüler auf dem Pausenplatz

image
Plaza Mayor Villa de Leyva

image
Samacá, Boyacá

image
Blick ins Tal von Samacá

image
Puente Boyacá: Schlachtdenkmal im Kampf um die Unabhängigkeit von Spanien

image
Sesquilé, Cundinamarca

image
Laguna de Guatavita - El Dorado

image
Stausee Embalse Tomine

Back Back Home