Puerto Berrío, Antioquia - Colombia

Nun fahre ich wieder hinauf in die Berge, nach Vélez, Santander. Die Strecke dorthin kenne ich gut, oft habe ich meine Freundin Johanna dort besucht. Doch das sind jetzt auch schon 3 Jahre her! -> Vélez 2016
Es ist Sonntag und der Ort ist wie ausgestorben. Per Zufall treffen ich mit Julio Cesar (der heisst wirklich so!), er öffnet gerade sein Museo Real.

Ein weiterer Zufall will es, dass Don Felix und seine Krankenschwester vorbeikommen. Don Feliz ist 100 Jahre alt, hat nur noch ein Bein und sitzt im Rollstuhl. Doch er liest und scheibt noch ohne Brille und ist auch sonst eine robuste Erscheinung. Alle zusammen machen wir einen Rundgang durch das Museum und eine Reise in die Vergangenheit.
Von Julio Cesar erfahre ich, dass Johanna jetzt verheiratet ist und mit ihrem Ehemann, derselben Glaubensgemeinschaft, in Portugal lebt.

Nach diesem kurzen Wiedersehen mache ich mich weiter auf die Reise. Heute will ich noch die zentralen Kordilleren überqueren und ich weiss nicht in welchem Zustand die Strasse ist. Die Trockenzeit hilf mir dabei.
Die Strasse ist meist geteert, doch fehlen immer weite Teile und dort ist auf zwei Rädern Vorsicht angesagt. Bei Unaufmerksamkeit ist ein Sturz schnell provoziert und Hilfe ist auf dieser einsamen Strecke nicht gerade um die Ecke zu erwarten. Dafür werde ich durch eindrückliche Landschaften und freundliche Menschen belohnt. Am Nachmittag erreiche ich schliesslich Landázuri. Markttag an diesem Sonntag und alle treffen sich im zentralen Park. Die Gegend ist bekannt für den Kakaoanbau. 8000 pesos (etwas mehr als 2US$) bringt einem Bauer im Moment ein Kilo Kakaobohnen.

Nun geht es weiter ins Tal in Richtung Magdalena Flussbecken. Unten am Tal, dort wo die Berge ansteigen, befindet sich Cimitarra. Ein Dorf, das hauptsächlich von der Viehwirtschaft lebt. Auch dort geniesse ich für zwei Tage das einfache unkomplizierte Leben.

Mein eigentliches Ziel ist aber Puerto Berrío, direkt am Magdalena-Fluss. Ein imposante, 1974 erbaute Stahlbrücke bringt mit ans andere Ufer in die Kleinstadt. Dieselbe Brücke habe ich bereits 2005 mit meinem eigenen Wagen auf der Strecke von Bucaramanga nach Medellín überquert. Erinnerungen werden wach: -> COLOMBIA 2005 PART 2

Die Glanzzeiten sind aber vorbei. Die Eisenbahn nach Medellín gibt es schon lange nicht mehr. Auch der Schiffsverkehr auf dem Río Magdalena ist fast ganz zum Erliegen gekommen. Einzig das glanzvolle Hotel Magdalena zeugt noch von der goldigen Zeit. Das über 100-jährige Hotel war einst der Stolz des Landes, da es das erste Gebäude im ganzen Land war, das aus Beton gebaut war. Heute ist es nur noch eine Militärbasis und das Fotografieren im Umkreis verboten.

Ein wenig enttäuscht, doch zufrieden auch den Ort endlich kennengelernt zu haben, fahre ich weiter flussaufwärts nach Puerto Boyacá.





Reiselog images (c) Markus Jegge

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Vélez, Santander - Colombia

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Don Feliz mit Krankenschwester im Gespräch mit Julio Cesar

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Landázuri, Santander

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Parque Central, Landázuri

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Treffpunkt Park (hinten kleine Cacao - Bäume)

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Blick ins Tal in Richtung Cimitarra

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Schulkinder unterwegs...

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Turnen mit der Policía Nacional

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Weiterfahrt...

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Cimitarra und sein schattiger Park

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Die Spanier treffen auf die Uhreinwohner

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Cimitarra - ein regionales Zentrum der Viehwirtschaft

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Stahlbrücke über den Río Magdalena bei Puerto Berrío

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Blick von der Brücke auf den verlassen Hafen von Puerto Berrío

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Die alte Eisenbahn ist schon lange stillgelegt

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Improvisierte Transportmittel auf den alten Schienen

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"Moto-Train" für allerlei Transporte

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Auch der Río Magdalena hat wenig Wasser

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Das imposante über 100-jährige "Hotel Magdalena"
heute eine Militärbasis (Fotografieren verboten)

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Über sieben Brücken musst du gehn...

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Bin auf Oel gestossen

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Puerto Boyacá, Boyacá - Colombia (Denkmal aus eingeschmolzenen Waffen der AUC)

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Der neu aufgebaute zentrale Park

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Blick auf den halbtrockenen Río Magdalena in Puerto Boyacá


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