In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag vom 05. Juni 2010
verlasse ich
Bucaramanga.
Eigentlich sollte man nicht in der Nacht reisen, nicht wegen der
Guerrilla, die dürfte auf den Hauptverkehrsachsen unter Kontrolle sein.
Nein, nachts sieht man kaum etwas von der wunderschönen Landschaft.
Die Strasse schlängelt sich nun die Berge hinauf, an kolonialen
Orten vorbei, die ich bereits schon einmal besucht habe.
Siehe dazu auch meinen Bericht vom letzten Jahr:
-> Santander 2009
Mein nächstes Ziel ist nun direkt
Bogotá
und da es in dieser Nacht kaum Schwerverkehr hat,
erreicht unser Bus nach weniger als 9 Stunden bereits
die Hauptstadt Kolumbiens.
Ich bin nun schon zum 5. Mal in
Bogotá,
doch bei jedem Besuch entdecke ich neue Winkel der grossen Stadt.
In diesem Jahr habe ich eine einfache "Residencia"
in der Calle 24 (24h $18'000 rund 10 US$).
Mitten im Zentrum, in der Nähe vom bekannten Tequendama Hotel.
In diesem Hotel hatte Anfangs der 90er Jahre die Familie von Pablo Escobar
Zuflucht gefunden. Der berühmt berüchtigte Drogenbaron Pablo Escobar
war damals noch auf der Flucht. Aber durch einen langen Telefonanruf an seinen
Sohn im Hotel in Bogotá, konnte das Militär
das Versteck von Escobar in Medellín ausfindig machen.
Pablo Escobar bezahlte für diesen Anruf mit seinem Leben und damit
endete auch sein Terror, dem viele Unschuldige zum Opfer gefallen sind.
Die Guerrilla ist mehr und mehr auf dem Rückzug, aber u.a. im Amazonasgebiet
hält die FARC immer noch Geiseln fest. Doch das Militär zeigt auch hier
weitere Erfolge auf. Am 13. Juni 2010 befreien kolumbianische Spezialeinheiten
4 Offiziere nach fast 12 Jahren in der Gefangenschaft der FARC!
Die Befreiung der Geiseln wird im ganzen Land gross gefeiert und ist
ein Zeichen des Erfolgs der Regierung, die nun aber nach 8 Jahren endet.
Bald wird ein neuer Präsident gewählt, Alvaro Uribe tritt ab und ich
denke sein Verteidigungsminister Juan-Manuel Santos wird in seine Fussstapfen treten.
Es sind also keine negativen Auswirkungen auf das Land zu erwarten.
Hier in
Bogotá bemühe ich mich weiter um eine Arbeitsstelle, doch die
Situation ist auch hier nicht einfach. Mir fehlen wieder einmal mehr die nötigen
Kontakte. Die Zeit läuft mir davon, ich bin nicht mehr so optimistisch
und dies ist wohl auch mein letzter Versuch hier Fuss zu fassen...
Siehe dazu auch meinen Bericht vom letzten Jahr:
-> Bogotá 2009