Online Reiseberichte aus Südamerika - Part 2

ECUADOR

Problemlos überquere ich am 19. April 2005 die Grenzbrücke "Rumichaca" zwischen Colombia und Ecuador. Ich erkundige mich nach den Zollpapieren. Darauf steigt ein Zollbeamter in meinen Wagen und wir fahren zusammen ohne jegliche Kontrolle in die nahe Stadt Tulcán. Dort befindet sich das Hauptzollgebäude und der Zollbeamte ist mir behilflich die Papierarbeit zu erledigen. Er ist hell begeistert alls er erfährt, dass ich meinen Wagen für nur 1'500 US$ verkaufen will. Nun weicht der Zollbeamte nicht mehr von meiner Seite. Im gleichen Gebäude befindet sich auch ein Justizbeamter und wir fragen nach den nötigen Zollformalitäten für den definitiven Import eines Gebrauchtwagens. Doch dann kommt die Ernüchterung E ich kann meinen Wagen nicht in Ecuador einführen! Aber scheinbar gibt es Ausnahmen, die aber nur von der Oberzolldirektion in Quito oder Guayaquil bewilligt werden können. Da erwartet mich also noch viel Arbeit!
Der Grenzübertritt von Colombia nach Ecuador ist dann wie folgt verlaufen:
  1. Colombia: DIAN Dokument der Fahrzeugbewilligung abgeben (vor Brücke, Gebäude 1)
  2. Colombia: Immigration abmelden (Pass wird bedruckt) (vor Brücke, Gebäude 2)
  3. Colombia: Pesos in US$ wechseln (2300 Pesos etwa 1US$) (vor/nach Brücke, fliegende Geldwechsler)
    Hinweis: der US$ mit Centavos statt Cents ist die neue Währung in Ecuador
  4. Ecuador: Am Aduana Schalter nach der Fahrzeugbewilligung nachfragen (besser vorher Immigration beantragen)
  5. Ecuador: Aduana Zollbeamter fährt mit in die Stadt Tulcan (etwa 10 km entfernt)
  6. Ecuador: Aduana CAE (Corporacion Aduanera Ecuatoriana) Zollpapiere beantragen (CAE Aduana Tulcan, Gebäude 4)
  7. Ecuador: CAE Beamter kontrolliert Chassisnummer (beim Wagen ausserhalb dem Gebäude 4)
  8. Ecuador: Mittagspause abwarten (12:00-14:00 wird das Gebäude geschlossen) (Gebäude 4)
  9. Ecuador: Zurück zur Immigration bei Brücke fahren (hätte ich vor Aduana machen sollen)
  10. Ecuador: Immigrations-Formular ausfüllen: 90 Tage Aufenthaltsbewilligung (nach Brücke, Gebäude 5)
  11. Ecuador: Zurück zur CAE in Tulcan fahren
  12. Ecuador: CAE Chefbeamter gibt Bewilligung (CAE Aduana Tulcan, Gebäude 4)
  13. Ecuador: Kopien der Bewilligung, Pass und Wagenpapiere erstellen und abgeben (Kopierstelle innerhalb/ausserhalb von Gebäude 4)
  14. Ecuador: Zollpapiere-, Pass- und Fahrausweiskontrolle am Polizei-Checkpunkt ausserhalb Tulcan


  15. Speziell: keine Wagenhaftpflichtversicherung nötig
    keine Wagenkontrolle beim Grenzübergang - der Drogenhund stand auf der kolumbianischen Seite in Fahrtrichtung Norden!
Nun bin ich also nach rund 34'000 Strassenkilometern in Ecuador angekommen. Das Leben hier ist einfach und ruhig - nach meinem Gefühl nun einfach zu ruhig. Bereits vermisse ich die kolumbianische Musik. Davon sind die Raubkopien wie in Venezuela aber frei auf der Strasse zu kaufen (in Kolumbien nur versteckt). Daher ist die Lage ein wenig "triste", doch dafür habe ich bereits eine Einladung nach Quito erhalten. Ein weiterer Zollbeamter will meinen Wagen kaufen und das wollen wir mal in alle Ruhe besprechen...
Kaum Verkehr und keine andauernden Polizei- oder Militärkontrollen, was für ein heile Welt erwartet mich in Ecuador. Da mach ich mich gerne in einem kleinen Tal auf die Suche eines scheinbar grossen Wasserfalls. Doch das ist nicht so einfach, denn kein Strassenschild zeigt mir den Weg. Schliesslich ich bin dann mit diesem kleinen Wasserfall auch zufrieden. Die kleine Wanderung durch Feld und Wiesen hat sich doch gelohnt. Auf dem Rückweg nehme ich dann noch drei Schüler zurück ins Dorf San Gabriel. Das gefällt den dreien, denn nun haben sie vor Schulbeginn mehr Zeit für das Fussballspiel.
In La Paz besuche ich in einem eindrücklichen Tal die Gruta de La Paz. Die grosse Grotte befindet sich unter einer natürlichen Flussbrücke. Der Sohn vom Grottenwart besucht die Grotte ;-).
Doch so heil ist diese Welt nicht! Bereits in Tulcan habe ich ein extrem hohes Aufgebot von Polizeikräften vor dem Regierungsgebäude gesehen. Das gleiche Bild nun auch in Ibarra. Auf einem zentralen Platz brennt vor einem Gebäude ein Feuer und die Polizei hält die Stellung. Am Fernsehbildschirm werde Live-Bilder von Unruhen in Quito übertragen. Sogar auf CNN sind diese Bilder zu sehen. Scheinbar weiss niemand im Land, wo sich der Präsident gerade aufhält. Er soll mit einem Helikopter nach Brasilien geflüchtet sein... - da hab ich ja einen guten Start in Ecuador erwischt!
Am nächsten Tag hat das Land einen neuen Präsidenten. Der Vizepräsident hat die Regierungsgeschäfte übernommen und das Militär steht hinter ihm.
Im Internet-Café treffe ich drei Kolumbianerinnen aus Cali. Das Heimweh bedrückt sie, denn sie arbeiten hier getrennt von ihren Kindern und Familien in einer kleinen Küche am Markt. Es ist hart zu sehen, wie die drei für wenig Geld während sechs Tagen die Woche arbeiten. Alle kennen sich in der Markthalle und für eine kurze Zeit gehöre auch ich, wie der kleine Luiz, zur grossen Familie.
Bei meiner Weiterfahrt nach Süden halte ich in Otavalo. Der kleine Ort ist bekannt für den bunten Markt von Kunsthandwerk und handgewebten Stoffen. Auf den für den Tourismus verschönerten Strassen und Plätzen trifft man auf die Otavalo-Indogenen mit ihren traditionellen Kleidern. Nicht weit entfernt befindet sich der Lago de San Pablo am Fusse eines imposanten Vulkans.
Am 21. April 2005 überquere ich auf der Panamericana die Equator-Linie. Ein spezieller Moment nach knapp 9 Monaten Reisezeit von Vancouver Island bis zur Mitad del Mundo gefahren zu sein.
Bis zur Hauptstadt Ecuadors ist es nun nicht mehr weit und nach einer Fahrt durch eine Berglandschaft im Wolkenmeer erreiche ich am Abend Quito. In der Nähe des Flughafens finde ich ein Hostal und gleich am nächsten Tag spreche ich beim Zoll vor. Die Beamten sind sehr hilfsbereit - doch leider gibt es keinen legalen Weg meinen Wagen einzuführen und zu verkaufen. Das einzige Land, wo das möglich ist, sei Chile! Nun muss ich versuchen den papierlosen Wagen bei einer Autowerkstatt zu verkaufen. Da der Wagen dann aber nicht nach 30 Tagen das Land wieder verlassen hat, riskiere ich bei der nächsten Einreise nach Ecuador eine "Multa" (Geldstrafe). Noch warte ich auf eine Antwort des Zollbeamten aus Tulcan und schaue mir unterdessen den nördlichen Teil von Quito an. Dort ist das moderne Geschäftsviertel zu finden. Ich erkundige mich auch nach einen Weiterflug nach Brasilien...
Keine Autogarage will den Wagen aus Nordamerika - sogar ein Interessent mit Verbindungen zur Policia winkt nach einer Bedenkzeit ab. Den Wagen für ein Butterbrot als Ersatzteilager zu verkaufen, will ich dann auch nicht. Aber ich finde eine Möglichkeit den Wagen ausserhalb von Quito für Jahre zu parken. Dann hätte ich die Gelegenheit einst meine Reise fortzusetzen oder zurück nach Colombia zu fahren ;-).
Unterdessen wechsle ich meine Schlafstelle und finde in der Neustadt bei der Av. Amazonas ein kleines nettes Hostal mit Parking ("Hostal Caribe" 8$ Zimmer). Der Trole, ein schnelles elektrisches Bussystem verbindet den neuen mit dem alten Stadtteil im Süden. Als ich am Sonntag die Altstadt besuche, sind die meisten Strassen für den Verkehr gesperrt. Einige Strassen sind nur für Radfahrer freigegeben - Quito hat den autofreien Sonntag eingeführt!
Im Süden der Altstadt befindet sich ein kleiner Hügel, der Panecillo. Eine Treppe führt hinauf zur Virgen de El Panecillo und von dort oben liegt mir die Stadt zu allen Seiten zu Füssen. Gegen Norden blicke ich auf die koloniale Altstadt und am Horizont ist die moderne Neustadt zu sehen.
Zurück in der Altstadt spaziere ich durch von vielen Menschen gefüllten Strassen zur Plaza de San Francisco bis zum Regierungspalast, der von einer grossen Zahl Soldaten bewacht wird. Die Lage ist zwar ruhig, aber ein wenig unsicher. Der Ex-Präsident ist in die brasilianische Botschaft geflüchtet und hat politisches Asyl beantragt. Ich selber habe es einfacher und brauche nur ein Flugticket zu kaufen (VISA sei Dank ;-) um in Brasilien meine Reise bald fortzusetzen....
In letzter Minute meldet sich der Zollbeamte noch einmal und ich kann meinen Wagen doch noch verkaufen. Leider nur als Ersatzteillager, dies ist immerhin noch besser als ein Totalverlust - ich erhalte noch 500-800 US$ (wird mir noch per Western Union überwiesen).
Vor dem Weiterflug nach Brasilien muss ich mich noch von meinem treuen Weggefährten verabschieden, der mich während mehr als 34'000 Strassenkilometern zuverlässig begleitet hat (Kilometerstand 228'080). In einem Hinterhof endet die Fahrt, doch ich weiss den kleinen Toyota Tercel in guten Händen. Der Zollbeamte wird schon einen Weg finden, so dass der Wagen nicht in Einzelteilen, sondern als Familienwagen auf die Strasse zurückkehrt!
Abschied nehmen muss ich auch von Francis - weshalb triffst du eine nette Bekanntschaft immer gerade kurz vor der Abreise? Das Schicksal eines Reisenden - verdammt weiterzureisen ;-)!

Unterdessen hat sich Ex-Präsident nach Brasilien abgesetzt - ich folge ihm am 27. April 2005 mit einem Flug mit der Avianca (490 US$) via Bogota nach Sao Paulo.

São Paulo / BRASIL

Früh am Morgen des 28. April 2005 lande ich in der Riesenstadt São Paulo. Mich erwartet eine neue unbekannte Welt mit einer neuen Sprache, von der ich kein Wort verstehe! Meine Fragen stelle ich in spanisch und die Antworten erhalte ich in portugiesisch - und dann beginne ich zu rätseln :-). Die Menschen aller Hautfarben sind sehr tolerant und freundlich - hier falle ich nicht als "Gringo" auf.
Uff - ein neues Gefühl mit einem 20 kg schweren Rucksack am Rücken unterwegs zu sein. Dafür erreiche ich mit einem "EMTU-Bus" nun aber einfacher das Stadtzentrum. Ganz in der Nähe vom zentralen República-Platz finde ich eine Luxusherberge mit Frühstücksbuffet (Hotel San Francisco 45R$). Die Währung in Brasilien ist der Real und 2.5R$ = 1US$. Ich habe nun einen idealen Ausgangspunkt um zu Fuss die Innenstadt zu besichtigen. Auf der stark belebten grossen Fussgängerzone gelange ich zu den Parkanlagen und dem Teatro Municipal. Die Grossstadt empfängt mich mit Regen und kühlen Temperaturen - gerade hat der Herbst Einzug gehalten. Doch das exzelente Metrosystem bringt dich schnell und trocken ans Ziel. Die Stadt mit mehr als 20 Millionen Einwohnern braucht effiziente Transportsysteme. Die Linien der U-Bahn sind nach Farben bezeichnet und die unterirdischen Räume sind entsprechend bemalt - idiotensichere Sache - ausser du bist farbenblind ;-) und trotzdem finde ich das grosse Busterminal "Tietê"...

Foz do Iguaçu

Eine mehr als 13 stündige Busfahrt durch die Nacht hindurch bringt mich zur kleinen Stadt Foz do Iguaçu. Beim Dreiländereck von Brasilien, Argentinien und Paraguay befinden sich die gewalltigen Iguaçu-Fälle Die "Cataratas do Iguaçu" (heissen auf der argentinischen Seite auf spanisch "Iguazú") sind wohl die eindrücklichsten Wasserfälle auf dem amerikanischen Kontinent. Auf mehreren Kilometern fällt der Río Iguaçu treppenförmig in die Tiefe. Das Wasser von rund 30 Flüssen ergisst sich auf mehr als hundert Wasserfällen über die Felskanten. Ein imposantes Schauspiel das flussaufwärts langsam seine Form annimmt und schliesslich seinen gewaltigen Höhepunkt erreicht, der von Regenbogen begleitet wird.
[Webseite: Parque Nacional do Iguaçu]

Im kleinen brasilianischen Grenzort sehe ich zum ersten Mal diese Verkehrsampel. Sechs grüne und sechs rote Lichter zeigen wie beim Start eines Autorennens mit einem Countdown die Wartezeit während dem Phasenwechsel an. Willkommen in Brasilien, dem Land der Autorennfahrer :-)! Nicht schlecht finde ich auch das Radarhinweisschild - da macht doch das Autofahren wieder Spass ;-).

Das Dreiländereck hat noch mehr zu bieten! Nicht weit entfernt befindet sich zwischen Paraguay und Brasilien das grösste Wasserkraftwerk der Welt mit dem klangvollen Namen: "Itaipú". Der Besuch des gigantischen Bauwerkes ist kostenlos und moderne Busse bringen dich zum Aussichtspunkt vor die Staumauer. Von dort hat der Besucher ein gute Übersicht auf die Staumauer und den riesigen Wasserüberlauf. Nur bei Hochwasser kommt der immense Überlauf zum Einsatz. Bei der direkten Vorbeifahrt an den 18 je 10 m im Durchmesser dicken weissen Turbinenrohre erhalte ich einen Eindruck von der gewaltigen Dimension des Wasserkraftwerkes. Die elektrische Leistung des Kraftwerkes beträgt mehr als 12 GW und zwei zusätzliche Turbinen steigern die Leistung auf 14 GW. Damit kann der Stromverbrauch von mehr als 25 % von Brasilien und 95 % von Paraguay abgedeckt werden!
Mehr Infos findes du hier: [Webseite: ITAIPU]

Florianópolis

Auf meinem Weg zurück zur Atlantikküste halte ich im kleinen Städtchen Blumenau, das im 19. Jahrhundert von deutschen Einwanderer gegründet wurde. Im Stadtzentrum reihen sich ordentlich Fachwerkhäuser an die sauber geputzte Strasse und ich glaubte mich in Deutschland, wenn vor dem Rathaus nicht die brasilianische Flagge wehen würde. Ich fühle mich wirklick zurück in Mitteleuropa, als ich im "Hotel Hermann" mit dem Wirt deutsch reden kann. Im braven Blumenau werden die deutschen Traditionen gelebt und erhalten. Nach dem "Carnival" wird hier das zweitgrösste Strassenfest in Brasilien gefeiert - das Oktoberfest. Hier findest du das Datum für das nächste Oktoberfest in Brasilien: [Webseite: Oktoberfest Blumenau]
Da wäre ich gerne dabei gewesen, doch solange warten kann ich leider nicht und ein Bus bringt mich weiter in die Küstenstadt Florianópolis. Die Provinzhauptstadt von "Santa Catarina" befindet sich auf einer Insel, die mit Brücken zum Festland verbunden ist. Im Sommer füllen die Feriengäste aus ganz Brasilien die vielen Hochhäuser der Stadt. Die Insel hat viele Buchten und Sandstrände und das Meer eignet sich zum Surfen. Die feinen Sandstrände befinden sich an der Ostküste der Insel und gute Busverbindungen bringen dich schnell dorthin. In Barra da Lagoa miete ich mir ein kleines Surfboard und versuche erstmals die Wellen auf einem Brett zu reiten. Doch die Wellen reiten nur mich :-o und ich erlebe was alles beim Surfen schief gehen kann! Schon beim coolen Gehen mit dem Surfbrett fängt es an - du musst aufpassen, dass dir der Wind das Brett nicht aus Hand reisst! Weiter erschlagen dich die Wellen und das Brett eingleitet dir, wenn du versuchst ins offene Meer hinaus zu padeln! Bei Wellengang auf dem Brett zu stehen - davon wollen wir gar nicht reden...
Nach so viel bezahltem Lehrgeld erhole ich mich am Strand und geniesse die schier endlose Küste.

Rio de Janeiro

Ein weiterer Nachtbus bringt mich über Nacht in wohl eine der schönsten und aufregensten Städte Südamerikas, nach Rio de Janeiro. Und die Stadt zeigt sich mich wirklich von der goldigen Seite. Der weltbekannte Zuckerstock oder auf portugiesisch Pão de Açúcar zeigt sich mir im besten Licht. Traumhaft wie er sich im Abendlicht im Wasser der Botafogo Bucht spiegelt! Die Seilbahn bringt mich in zwei Etappen hinauf zum süssen Berg mit der gewaltigen Aussicht auf die Stadt, die Buchten, die Strände und der weltbekannten Copacabana Beach. Rio de Janeiro liegt mir zu Füssen - ein unvergessliches Erlebniss!
Natürlich muss ich später den Strand noch näher besichtigen und ich werde dabei nicht enttäuscht ;-). Zur Zeit findet auch noch die FIFA Beach Soccer Weltmeisterschaft statt und die Organisatoren haben dazu am Strand ein Fussballstadion aufgebaut.
Ich entscheide mich am nächsten Tag für eine andere sportliche Betätigung und beschliesse dem Schutzherrn der Stadt zu Fuss entgegenzutreten. Die 38 m hohe Figur des Cristo Redentor steht inmitten eines Naturschutzgebietes auf einem mehr als 700 m hohen Berg. Ich wandere zuerst der Eisenbahnlinie und später der Strasse entlang durch den Wald. Plötzlich höre ich laute Schläge. Auf einem Baum entdecke ich einen Affen der mit einem Stein auf einen Ast hämmert. Nun mache auch ich mich bemerkbar und schon turnen zwei Affen mir entgegen und beobachten mich neugierig. Im Wald sichte ich später auch bunte Schmetterlinge - ob aus dieser stacheligen Raupe auch mal so ein farbiger Schmetterling wird? Nach knapp zwei Stunden und mit ein paar Schweissperlen auf der Stirne erreiche ich die Gipfelstatue und geniesse die unbeschreiblich schöne Aussicht auf Rio de Janeiro.
Wieder unten bin ich einiges schneller, denn ich folge direkt den Geleisen der Corcovado-Bahn - eine Zahnradbahn vom Typ "Grindelwald im Berner Oberland", bringt die Touristen bequem und schnell zum Berggipfel. Unterdessen hat sich der Christus in die Wolken zurückgezogen - wie oft am Nachmittag.
Im Stadtkern hätte ich nicht solche moderne Bauten erwartet. Neben dem luftigen Petrobras-Hochhaus steht die futuristische Kathedrale. Von vier Seiten und an der Decke durch ein Kreuz, fällt das Licht hinein in den hohen pyramidenförmige Raum.
Mehr über dieses aussergewöhnliche Bauwerk erfährst du hier [Webseite: Catedral Metropolitana].
Vom Zentrum hinauf auf einen kleinen Hügel und über ein hohes Viadukt hinweg, fährt ein kleines Tram mit dem Namen "Santa Teresa". Die rucklige Fahrt im offenen Tram ist ein krönender Abschluss des Tages. Der Rücken schmerzt nach der holprigen Reise auf der Holzbank, doch der Spassfaktor ist enorm :-). Wohl auch für die, die während der Fahrt auf das Trittbrett springen, um so kostenlos ans Ziel zu kommen.
In Rio wohne ich im gut gelegenen Viertel "Botafogo" im "Sun Rio Hostal" und teile das Zimmer u.a. mit einem Kolumbianer (Kolumbien verfolgt mich ;-). In der ersten Nacht staune ich nicht schlecht, als ich zur später Stunde ins Bett will und bereits ein anderer in meinem frisch angezogenem Bett liegt. Tija - sowas passiert halt schon mal in einem Dormitori (Massenschlag) :-) und ich bin mir nun doch schon einiges gewöhnt ;-).

Brasilien ist ein Land der vielen Kulturen und Farben. Genau dies macht das Land so interessant. Und wenn dich dazu noch eine solche abwechslungsreiche Landschaft erwartet, verstehe ich diejenigen, die zu Hause alles zurücklassen (müssen/mussten) und in die neue Welt kommen. Zum Beispiel in die südliche Provinz von [Webseite (auch in deutsch): Santa Catarina].

Auf dem Weg zurück...

Unterdessen ist meine Zeit um - seit meiner Abreise ist nun genau ein Jahr vergangen! Während dieser Zeit durfte ich vieles Erleben und habe dabei alle meine Ziele erreichen können. In diesem Reiselogbuch konnte ich aber nur die wichtigsten Ereignisse kurz beschreiben - es gibt noch viel, viel mehr zu erzählen!
Am 11. Mai 2005, einen Tag bevor mein Rückflugticket ungültig wird, setze ich mich in São Paulo in einen Flieger und kehre zurück in die Heimat. Nun freue ich mich wieder alte bekannte Gesichter zu sehen! Es beginnt ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Plänen und Zielen! -> back home - SWITZERLAND.