Sommerbesuch in Schweiz

Es sind schon knapp wieder zwei Jahre her, seit ich die letzte Sommerzeit in Europa bei meinen Eltern verbracht habe. Nun ist es wieder so weit, ich fliege Mitte Juni 2024 für einige Monate in die Schweiz.
Ich freue mich meine Familie und Freunde zu sehen. Meine Mutter und mein Bruder, mit seiner ganzen Familie, haben mich ja erst in Kolumbien besucht und zusammen hatten wir sicher eine gute Zeit. Doch zurück in der Schweiz zu sein ist doch schon anders. Die Menschen, das Essen, Klima etc. machen schon einen Unterschied. Ich bewege mich gerne zwischen den Welten, bzw. Kontinenten.

Meine Eltern sind doch schon 80 bzw. 87 Jahre alt und können eine Unterstützung rund um das Haus gebrauchen. Kleinere Haus- und Gartenarbeiten gehören natürlich dazu, die mache ich gerne und bringen auch eine Abwechslung für mich. Und dann darf ich endlich wieder Einachser fahren, um Gartenmaterial zum Entsorgungsplatz in Eiken zu fahren. Das ist sozusagen die Belohnung am Ende eines Arbeitstages. :-)

Mit meinem Bruder, seiner Familie und weiteren Freunden fahren wir mit dem Fahrrad den SlowUp Hochrhein. Es ist schon langsam eine Familientradition, im gelben kolumbianischen Fussballtrikot, die 32 km lange grenzüberschreitende Rundschlaufe abzufahren und dabei einige leckere Bierchen zu trinken.

Ein weiteres Highlight ist sicher auch die Möglichkeit einmal bei einem Bergkranzfest dabei zu sein. Hoch auf dem Weissenstein (SO) beobachte ich zusammen mit Freunden die starken Schwinger bei ihrer Arbeit.

Toll finde ich auch eine Einladung nach Murten, wo ich selber von 1992 bis 1996 einmal gelebt und bei der SAIA gearbeitet habe. Tom ein ehemaliger Arbeitskollege und alter Freund verbringt seine Ferien in einer Airbnb Wohnung im Zentrum von Murten. Als er hört, dass ich gerade in der Schweiz bin, lädt er mich spontan ein.

Leckeren Fisch bei tollem Ambiente gibt es im Sommer immer beim Fischessen in Sisseln und Mumpf. Da darf ich auch nicht fehlen.

Einen starken, wenn auch etwas nebeligen, dafür regenfreien Tag, verbringe ich aktiv auf dem Klettersteig Via Ferrata del Diavolo in der Schöllenenschlucht, oberhalb der Teufelsbrücke beim Suworow-Denkmal.
Dank Christian, der mir den Vorschlag gemacht hat - schon immer wollte ich einen Klettersteig hochklettern! Die ganze Sache ist ein voller Erfolg, ausser dass sich mitten in der Felswand die Schuhsohlen an den alten Künzli-Bergschuhen meines Bruders ablösen. Dank den langen Schuhbändel kann ich die Sohlen fixieren und rette mich nach oben. Später ohne jegliches Schuhprofil hinterlasse ich auf dem Wanderweg zur Berghütte keine Spuren mehr.
Nach einem feinen Mittagessen auf dem Berg geht es dann mit der kleinen Gondelbahn locker hinunter nach Andermatt.

Die Olympiade in Paris ist gerade zu Ende gegangen und wir haben eine Olympiasiegerin aus dem Nachbardorf bekommen. Das Städtchen Frick organisiert einen grossen Empfang für Chiara Leone, die Goldmedalliengewinnerin im 50 m Dreistellungs-Schiessen. Und ich bin auch dabei – sowas gibt es nicht alle Tage!

Während eines Wochenendes fahre ich mit Stucki und Freunden mit der Eisenbahn in den Jura. "Die kleine Turnfahrt", nennen sie den zweitägigen Ausflug. In Saignelégier wandern wir zu einem wunderbaren dunklen Moorsee.
Wir stärken uns mit einigen Liter Bier und fahren am nächsten Tag ins nahe Delémont, mit seinen stolzen Häusern in der Altstadt. Es ist Sonntag und wir begegnen nur wenigen Menschen, trotzdem finden wir ein Gartenrestaurant. Da draussen lassen wir uns von den zarten Sonnenstrahlen erwärmen, während uns das Bier innerlich kühlt.
Letzte Station der Turnfahrt ist Kleinbasel. In der ältesten Kneipe Basels, der Schafeck und später in die Fischerstube beim Ueli-Bier ernähren wir uns weiter flüssig.

Statt wie normal 90 Tage, habe ich in diesem Jahr mehr als vier Monate Besuchszeit eingeplant. Meine Eltern wollten im Oktober noch in die Ferien fahren und ich sollte mich unterdessen um Haus und Hof (Katze) kümmern. Doch dann kam alles anders.
Zuerst ist meine Mutter plötzlich unsicher auf den Beinen geworden und sollte als Resultat schnell am Rücken operiert werden. Dann hatte mein Vater am Hüftgelenk starke Schmerzen, er hat sich wohl bei der Gartenarbeit übertan, dachten wir zuerst.
Schlussendlich mussten beide ins Spital und das innerhalb von 15 Tagen.
All das hat dann einiges auf den Kopf gestellt. Da kamen die zusätzlichen Wochen gerade recht und ich konnte so doch noch meine Eltern in der schwierigen Zeit unterstützen.

Meine Mutter ist unterdessen wieder auf gutem Weg. Während die Situation bei meinem Vater noch unsicher ist, die Rehabilitierung ist bei ihm noch im Gange, leider bisher nur mit wechselhaftem Erfolg.
Hoffentlich kommt alles wieder ins Lot, die Zukunft wird es zeigen.
Ich schreibe diese Zeilen aus der Hauptstadt Kolumbiens, wohin ich wieder zurückgekehrt bin.


Mein vorheriger Reisbericht aus der Schweiz:
-> siehe Reisebericht: Schweiz 2022