Quibdó, Ciudad Bolivar, Betulia, Urrao, Santa Fe, Amagá - Colombia

Nun erkunde ich Neuland, schon lange wollte ich das westliche Choco-Departement besuchen. Das Gebiet wird fast ausschliesslich von schwarzen, aus Afrika abstammenden Menschen bevölkert. Entsprechend unterschiedlich ist die Kultur. Mein erster Eindruck ist ganz gut, die Leute sind relaxed und beachten mich als Weissen kaum. So geniesse ich jetzt meine Rundfahrt über die wenigen Strassen durch den Regenwald. Die meisten Menschen bewegen sich mit kleinen Booten oder wie auch ich, auf dem Motorrad, aber natürlich ohne Helm.

Das pazifische Flachland ist eines der regenreichsten Gebiete der Welt. Ich bin darauf vorbereitet und kleide mich schon vor der Abfahrt möglichst wasserfest ein. Die tropisch feuchte Luft und die Hitze lassen dich unter dem Regenschutz schwitzen. Der Fahrtwind auf dem Motorrad bringt etwas Abhilfe. Das Abenteuer lohnt sich aber und so schlimm ist es später gar nicht mehr.
Mit dem Kleinflugzeug könnte man von Quibdó in nur 15 Minuten zur pazifischen Küste fliegen, Strassen dorthin gibt es keine. Das lohnt sich sicher, wenn im August/September die Walfische zu Besuch kommen. Doch jetzt zur Regenzeit machen für mich Strandferien alleine nicht gerade Sinn.

Ich bin vom Süden her in den Choco reingefahren und fahre nun im Norden auf der einzigen Strassen wieder zurück in das Gebirge. Die kolumbianische Regierung will das Gebiet besser erschliessen und hat mit dem Ausbau der Strassen begonnen. Dort wo eben gebaut wird befinden sich Abschnitte ohne richtigen Untergrund und voll mit Schlamm. Die Fahrspur ist unter Wasser, aber ich kann mich doch auf den zwei Rädern halten.

Gegen Mittag erreiche ich so El Carmen de Atrato in den Bergen. Ein kleiner Ort mit einer grossen Kupfermine und einer angenehmen Kühle am Abend.
Am nächsten Tag geht es weiter nach Ciudad Bolviar, wo ich das Wochenende verbringe. An diesen Tagen strömen von allen Seiten die Menschen zur Kleinstadt und decken sich mit Lebensmittel ein. Ich befinde mich nun wieder im Antioquia-Departement.

Meine weitere Tour führt mich durch die Kaffeeanbaugebiete von Concordia und Betulia. Ich verbleibe meist ein oder zwei Tage in den kleinen Dörfern. Dann steige ich einige Hügel hoch, um die grüne Gegend voll geniessen zu können.
Eine kurvenreiche Strasse bringt mich schliesslich in das Tal von Urrao. Auf einen Schlag sehe ich statt Kaffeepflanzen nun weite Kuhweiden. Vornehmlich kahl und mit wenig Bäumen.

Um die westlichen Kordilleren noch ganz zu durchqueren, fahre ich vorbei an Caicedo auf der letzte, aber holprigen Stück Strasse, hinunter zum Cauca-Fluss. Mein Tagesziel dort ist das koloniale Städtchen Santa Fe de Antioquia.
Ein Besuch der Puente de Occidente darf nicht fehlen. Die 1895 fertig gebaute Hängebrücke, mit Seilstützen und der Fahrbahn aus Holz, verbindet die beiden Ufer des Cauca Flusses. Heutzutage ist die fast 300 m lange Brücke nur noch für Fussgänger und Fahrzeuge mit einem Gewicht von maximal einer Tonne freigegeben und dies wird auch beidseitig von Wachleuten überwacht.
Ein unbeschreibliches Gefühl, die Holztafeln der alten Brücke unter den Rädern meines Motorrades rattern (brettern) zu hören. ;-)

Meine Rundreise durch Kolumbien wird nun für etwa zwei Monate unterbrochen. In Sabaneta, bei Medellin, erwarten mich einige Schiffscontainer mit Maschinen von Müller-Martini aus der Schweiz. Eine weitere Buchbindeanlage will aufgestellt und in Betrieb genommen worden. Im nahe gelegenen kleinen Dorf Amagá warte ich auf meinen baldigen Arbeitseinsatz.





Reiselog images (c) Markus Jegge

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Choco, der pazifisches Regenwald

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Tadó, Choco

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Zentrum von Tadó

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Über die Brücke zum Friedhof

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Weiter zur Hauptstadt von Choco...

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Quibdó, Choco

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Der Fluss "Atrato" verbindet...

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und ernährt zugleich

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Chantaduro - eine Palmfrucht

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Fische trocknen am Flussufer - an einem Tag ohne Regen

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Feucht, heiss und lebendig ist die Stadt

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Vom pazifischen Tiefland zurück zum westlichen Gebirge...

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über schlammige, rutschige Strassen

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El Carmen de Atrato, Choco

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Ciudad Bolivar, Antioquia

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Palmstrasse in Ciudad Bolivar

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Zentraler Park in Concordia

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Blick vom Cristo auf Betulia, Antioquia

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Kurvige Gebirgsstrasse

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Tal von Urrao

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Holprige Hangebrücke, aber hält

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Urrao, Antioquia

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Mit der "Chiva" in die weit verteilten "Veredas"

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Hinunter zum Cauca-Fluss

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Puente de Occidente, Santa Fe de Antioquia

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Bedachte Holzpfeiler der Hängebrücke

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Hölzerne Fahrbahn mit Fussgängerbereich

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Zentrum Santa Fe de Antioquia

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Amagá, Antioquia

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Frühlingshaftes Klima

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