Ich ziehe meine Runde weiter zum langen "Río Magdalena" Tal
und lande erneut im heiss
warmen
La Dorada. Ins "Hotel California" komme ich immer
gerne zurück, da kennt man mich und ich bekomme dort immer
mein grosses ruhiges Zimmer mit dem Ventilator an der Decke.
Der jetzige Plan ist es dem Magdalenafluss entlang
in Richtung Küste zu fahren.
Doch am Sonntagmorgen erreicht mich ein Anruf, ich solle doch bitte
am Montag auch an der Besprechung dabei sein. So fahre ich mit meinem
Motorrad bereit vor 5 Uhr morgens los, um rechtzeitig in
Girardot zu sein.
Hier wird nun eine weitere Wasseraufbereitungsanlage
gebaut und ich soll die Steuerung dazu liefern.
Das stark verschmutzte Wasser des "Río Bogotá"
soll gereinigt, dann einigen kleinen Seen zugeführt
und auch zum Bewässern benutzt werden.
Nach dem ersten Augenschein der noch in Bau befindlichen Anlage, beschliesse
ich zurück nach
Bogotá zu fahren und das neue Projekt mit
meinem Freund dem Ingenieur Fernando zu besprechen.
Nach unserern Planungen und weiteren Sitzungen mit dem Baumeister,
warten wir nun auf eine Freigabe des grossen Projektes.
Wenn alles nach Plan läuft, werden wir die komplette elektrische Ausrüstung
der dreistöckigen Anlage herstellen und installieren.
Bis es dann so weit ist, habe ich doch noch Zeit meine Runde mit dem Motorrad
weiterzufahren. So verlasse ich die Hauptstadt erneut, aber in Richtung Norden.
Mein Tagesziel ist nun der kleine Ort
Susa in
einem auf 2600 m hohen gelegenen Tal, eingeschlossen von über 3000 m hohen Bergen.
Ich habe schon von dem überhängenden Felsen von Susa gehört,
kenne den Weg dorthin aber (noch) nicht. Frühzeitig am nächsten Tag
steige ich nun auf staubigen Strassen und Pfaden
zu den am Horizont sichtbaren Felsformationen hinauf.
Nach einiger Zeit stehe ich unten an der kilometerlangen Felswand und
sehe nicht, wo hier ein Weg nach oben führen soll?
Per Zufall stosse ich auf eine Gruppe Bauern, die ich reden höre
und gerade von Hand Kartoffel ausgraben.
Ich soll einfach horizontal der Wand folgen, irgenwann erscheint dann ein
Pfad nach oben, sagt man mir.
Nach einiger Zeit bemerke ich, dass ich langsam wieder
absteige. Ich will mein hart erarbeiteter Höhengewinn nicht einfach so wieder
aufgeben und beobachte sehr genau das Weideland. Ja genau, dort fehlen doch
Grasbüschel, das könnte ein Pfad nach oben sein!
Und genau so ist es auch, steil geht es nun nach oben.
Ich hoffe nur, dass der Weg nicht plötzlich
an einer Berghütte endet.
Zwischen dichten Büschen hindurch, geht es doch immer weiter und
auf einmal stehe ich ganz oben an einer Felskante, auf rund 3400 m über Meer.
Jetzt oberhalb der teilweise überhängenden Felswand, laufe ich weiter
bis vor mir dann endlich die
Piedra Colgada,
der hängende Fels von Susa erscheint.
Ganz oben geniesse ich ganz alleine die weite Sicht ins Susa-Tal und der
"Fuquene-Lagune" am Horizont.
Erst später im Tal erfahre ich, dass der Felsen
nur an Wochenenden zugänglich ist. Da ich aber direkt von vorne aufgestiegen
bin, hat mich niemand bemerkt...
Mir gefällt es ganz gut in Susa, die Menschen sind freundlich und offen.
Viele einfache Milchbauern leben hier, doch sie leiden gerade an der momentanen
Trockenheit. Ein Grund für mich gerade jetzt hier zu sein, denn ab März beginnt
sicher wieder die Regenzeit mit den wolkenverhangenen Bergen.
Die sonnigen Tage will ich nun weiter nutzen und fahre weiter,
mit Boxenhalt in
Simijaca,
Puente Nacional
und
Barbosa, Santander.