Medellín 2, Antioquia - Colombia

Nun lebe ich schon 2 Monate in Medellín und das habe ich seither unter anderem so gemacht... Im Hotel habe ich mich jetzt eingemietet und zahle monatlich $450'000.00. Die Umrechnung von Pesos Colombianos nach US$ im November 2017 beträgt rund 3000:1. Im Zentrum der zweitgrössten Stadt Kolumbiens bezahle ich also pro Tag für ein Hotelzimmer nur 5US$ ... nicht schlecht oder ;-).

Endlich will ich die bekannte Escaleras Electricas in der Comuna 13 sehen. Diese einzigartigen öffentlichen Rolltreppen in Kolumbien. Diese sind aber nicht so leicht zugänglich und befinden sich an einem Randviertel an einem Berghang der Stadt. Nach der Räumung des gefährlichsten Stadtviertel von Medellín durch Militär und Polizei (Operation Orion 2002) entstand die Idee der Rolltreppen. Durch Verbesserungen der Infrastruktur und Tourismus soll den Menschen geholfen werden. Und es scheint zu funktionieren... die Rolltreppen sind nicht sehr lang und bestehen aus 6 Etappen. Aber von oben hat man eine gute Sicht auf San Javier.

Zwischendurch erhalte ich immer kleine Aufträge für Unterhaltsarbeiten an Müller-Martini Maschinen aus der Region. Meist alte Maschinen aber das gibt Arbeit und schon habe ich Kunden in Sabaneta und Envigado.

Dann bekomme ich einen Anruf, dass die Buchbindemaschine die wir in Bogotá aufgestellt haben, seltsame Probleme macht. Edgar bittet mich sofort in die Hauptstadt zurückzukommem. Die Piloten von Avianca befinden sich im Streik und es ist nicht einfach einen Flug zu buchen. Also mache ich mich vor Tagesanbruch auf, um mit meinem Motorrad die 450km über zwei Kordillerenketten abzuspulen. Mit leichtem Gepäck, erreiche ich nach rund 8 Stunden die Hochebene von Bogotá. Erneut in der Kälte und im kalten Regen...
Den Fehler an der Maschine finde ich am nächsten Tag schnell: eine lose Drehgeberwelle hat die Papierbogen-Zuführmaschine verrückt gemacht.
Während der ganzen Woche begleite ich die Buchproduktion, auch erledige ich noch kleine weitere Supportarbeiten bei anderen Kunden in Bogotá. Nach einer Woche und frisch gefüllter Kasse, verlasse ich mein kleines Hotel in Fontibón und fahre die kurvenreiche Gebirgsstrecke zurück nach Medellín. Am Samstagmittag 14.10.2017 nach 7 Stunden konzentrierter Fahrt auf dem 125ccm Motorrad erreiche ich das Aburrá-Tal von neuem.

Bald steht der 10'000km Motorrad-Service an, mein letzter gratis Unterhalt meiner AKT-Maschine (aus chinesischen Einzelteilen in Medellín zusammengeschraubtes Motorrad). Die Werksgarantie läuft nach 15 Monaten aus (oder 20'000km). Auf meiner letzten Fahrt ist Oel aus dem vorderen Stossdämpfer ausgetreten und hat mein rechtes Hosenbein gefärbt. Mal schauen ob die Garantie den Defekt übernimmt - das kleine Motorrad fährt sich dadurch noch schwammiger in schnellen Kurven...

Es regnet nun fast jeden Tag: es ist Winter hier. Doch wenn das Wetter mitspielt starte ich das Motorrad und bekunde die Umgebung. Bekannt ist das oben am Talrand gelegene Santa Elena für sein Blumenfest im August.
Etwas weiter ist dann schon Santa Rosa de Osos und liegt bereits auf dem Weg zur Karibikküste. Oso bedeutet Bär, bei der Ankunft der Spanier soll es hier noch viele Bären gehabt haben...
So erweitert sich ständig mein Horizont. :-)