Ein verlängertes Wochenende nutze ich für einmal wieder,
um etwas Neues in diesem wunderbaren Land zu entdecken.
Gleich nach der Arbeit am Samstagmittag stelle ich mich
an die Calle 13 und suche eine Mitfahrtgelegenheit.
Doch wie schon während der letzten "Puente" (Feiertag am Montag)
sind fast alle Busse randvoll und keiner hält mehr an.
Nun beginnt es auch noch zu regnen aber endlich stoppt doch ein kleiner
Bus. Schnell springe ich auf, ohne genau zu wissen wohin die
Reise eigentlich geht.
Das macht Spass :-) ohne Gepäck und unbeschwert etwas Neues zu erleben!
Eine Zahnbürste kann ich mir ja kaufen, wenn ich sie dann wirklich brauche...
Die Fahrt geht nach Westen, hin zum Tal des Río Magdalenas.
Schon länger wollte ich die klein Stadt Honda am Fluss besuchen.
Doch da die Strasse wegen dem Bergrutsch im Winter immer noch gesperrt ist,
geht die Reise auf Umwegen zum Ziel. An einer Polizeikontrolle werden
wir gestoppt und ein Beamte kontrolliert alle unsere Ausweise.
Meine "Cedula" ausgestellt in Bogotá beachtet er dabei besonders und
nachdem alles in Ordnung ist, verabschiedet er mich freundlich auf
deutsch mit "Guten Tag".
Die Polizisten haben sicher in Hinblick auf die Sub-20-Weltmeisterschaft
einige Brocken fremder Sprachen gelernt...
Etwa 4 Stunden später bin ich endlich unten im Tal und überquere den
Río Magdalena. Auf der Fahrt in Richtung
Mariquita
kommen wir dann an einer Geisterstadt vorbei.
Ein Vulkanausbruch hat vor einigen
Jahrzehnten die Häuser unter sich begraben.
Eigentlich hätte der Bus dann in Honda meinem eigentlich Ziel halten
sollen, aber das Ortsschild verschwindet dann schnell am Horizont.
Naja, dann fahre ich halt weiter...
... dann eine halbe Stunde später sind wir dann in
La Dorada, einem kleinen Ort auch am Río Magdalena.
Dort ankommen finde ich schnell ein einfaches Hotel für nur rund
12'000 Pesos (rund 6US$) inkl. WC, Dusche, TV und Ventilator!
Ja, den Venti braucht es schon,
denn es wird ziemlich heiss hier im weiten Tal.
Am Fluss hat es einige kleine Bars und ich erfrische mich erstmal.
Dann schaue ich mir am zentralen Platz das Entscheidungsspiel
Kolumbien - Mexico in der Sub-20-Fussballweltmeisterschaft.
Das Spiel geht leider für den Gastgeber verloren und somit ist
für Kolumbien die Welmeisterschaft vorbei.
Das Rauschen eines Düsenjets weckt mich schon früh am Sonntagmorgen,
nicht zu vergessen ist, dass in diesem Gebiet die "Guerrilla"
noch ziemlich aktiv ist. Ich mache mich auf und komme so der Hitze auch zu vor...
... nun soll es doch weiter noch Honda gehen. Das ist natürlich kein
Problem, in kurzen Abständen fahren die "Busetas" zum Nachbarort.
Die grosse Stahlbrücke über den Río Magdalena in
Honda kenne ich schon lange.
Über die Brücke auf dieser wichtigen Verbindung Bogotá
nach Medellín bin ich schon ein einige Male gefahren, doch hier
hält der grosse Bus nie.
Nun habe ich endlich die Gelegenheit das Bauwerk
zu Fuss zu besichtigen und den Fischern im Fluss in aller Ruhe
zuzuschauen.
Danach mache ich einen Rundgang durch den alten kolonialen
Stadtteil.
Honda war einst ein wichtiger Handelsort in
Verbindung der Küste mit dem Fluss und dem Zug hinauf nach Bogotá.
Doch diese Zeiten sind längst vorbei - der Fluss wird kaum mehr für
Transporte benutzt und die Geleise der Bahnlinie sind verbogen und verwachsen.
Das kleine Museum vom Río Magdalena lässt mich erahnen wie wichtig
und damit auch reich der Ort einmal war. Besonders gut gefällt mit dann
auch der von Säulen umringte Zentralmarkt.
Auch entdecke ich ein zentrales Hotel mit einem schattigen Swimmingpool.
Das wäre mal was für ein nächstes Wochendende
mit einer netten Begleitung... ;-)
Die Hauptverbindung zwischen Bogotá und Medellín
ist wegen dem Bergrutsch immer noch gesperrt.
Doch Taxis dürfen trotzdem zwischen Honda und
Guaduas verkehren. Da ich weiss, dass sich mein Arbeitskollege Orlando
an diesem Wochenende in seinem Heimatort befindet,
beschliesse ich ihn in
Guaduas zu besuchen.
Zusammen mit Orlando, seinem Sohn Santiago und den Schwiegereltern
fahren wir dann alle am Montagnachmittag nach Bogotá zurück.
Zufrieden, reich an Eindrücken und mit vielen Photos schliesse ich ein
weiteres Kapitel meiner "unendlichen Reise"... :-)