Langsam gewöhne ich mich daran, nun auch Samstags und
mindestens 48h pro Woche zu arbeiten. Dazu gehört auch eine strengen
Sicherheitskontrolle beim Ein- und Austritt der Firma.
Das bewaffnete Wachpersonal macht Leibesvisitationen und
erst nach dem Umziehen gibt der Barcodescanner das Drehkreuz zum Eintritt frei.
Doch das System sperrt automatisch den Zutritt nach 7:30 morgens. Kommt
man zu spät muss man dem Chef anrufen und um Zulass bitten!
Punkt 7:30 beginnen dann auch die obligatorische gemeinsame Turnübungen,
so wird jeder dann mal wach ;-)
Das Arbeitsklima ist sehr gut und schnell kennen alle meinen Namen.
Ich brauche da schon ein wenig länger um zwischen Luis, Carlos,
Jose, Jaime, Joaquin, Hernan, German, Nestor, Hector, usw... zu unterscheiden ;-)
Ich begleite die zwei "Ingenieros" bei ihrer Arbeit und lerne so langsam
die grosse Firma kenne. Doch auch nach einem Monat verlaufe ich mich
noch ab und zu in den verwinkelten Gängen.
Mein erstes Projekt sollte die Automatisierung und Erneuerung der Steuerung
einer mehrstöckigen Fadenherstellungsmaschine sein.
Doch dann nach nur rund einem Monat bei
Textiles Lafayette
ruft mich der Leiter der Elektroabteilung zu sich. Ob ich es schon gehört habe?
Gestern hat ein langjähriger Teamleiter gekündigt und morgen ist schon
sein letzter Tag. Der Oberboss will nun das ich den Job übernehme!
Und so bin ich auf einen Schlag Gruppenleiter geworden
und habe sofort die Verantwortung für sieben Elektriker
und 144 Textilverarbeitungsmaschinen!
Nun mache ich also den Support und die Einsatzplanung zur
Wartung und den Unterhalt der Produktionsmaschinen
(Weben, Drucken, Färben, usw.)
und die laufen 24h/7 Tage lang!
Drei Elektriker arbeiten in 3 Schichten rund um die Uhr, auch am Sonntag.
Das wird eine echte Herausforderung!
(und dann alle die neuen technischen Ausdrücke auf spanisch :-o)
Also am Samstag bis am Mittag arbeiten, dann schnell die Waschmaschine bestellen...
die bringt mir dann einer mit dem Fahrrad leihweise stundenweise.
(Kein Witz - siehe Photos unten :-). Schnell anschliessen und waschen.
Dann helfe ich beim Vorbereiten zur Party am Abend auf der Dachterrasse nebenan.
Später steigt die Abschiedsfeier des Kollegen Yesid mit Live-Music, Tanz,
viel Bier und noch viel mehr gegrilltem Fleisch bis zum Umfallen.
Am Sonntag mache ich den Reiseführer und zeige dem Monteur aus Deutschland
das
Goldmuseum und den
Plaza Bolivar im Zentrum der Stadt,
Wie ihr seht, wird es mir sicher nicht so schnell langweilig... ;-)