Zurück in
Bogotá habe ich ein gutes Vorstellungsgespräch
(selbstverständlich alles auf spanisch :-)
und den Señores von Lafayette/Geomatrix
gefällt mein "Hoja de Vida" (Lebenslauf)!
Doch die vier Elektroingenieure die dort arbeiten sind schon schon zwischen
16 und 46 Jahren(!) in der Firma und leider ist keine Stelle vakant.
Auf jedenfall bleiben wir in Kontakt und vielleicht wird doch noch etwas daraus...
Nun habe ich wieder Zeit zum Reisen und ich weiss schon wohin:
der kleine Ort
San Agustín wollte ich schon lange mal besuchen.
Wieder einmal verlasse ich die kühle Hauptstadt Bogotá und fahre
im Bus rund 5 Stunden in Richtung Süden.
In der heissen Hauptstadt von Huila:
Neiva verbringe ich
zwei Nächte. Dort lerne ich zwei lustige Fischhändler kennen, die
mir stolz ihren Fischfang aus dem nahen Río Magdalena zeigen.
Abends treffe ich die zwei per Zufall noch einmal und schon ist
das Biergelage gestartet. Zwar müssen die beiden am nächsten Morgen
bereits ab 6 Uhr früh wieder ihre Fische verkaufen
aber das stört die beiden nicht...
Am Sonntag früh geht auch meine Reise weiter und nach weiteren 4 Stunden
erreiche ich
Pitalito. Von hier bringt mich dann ein
Kollektiv-Taxi hinauf nach
San Agustín.
Dort werde ich freundlich empfangen und fühle mich nicht als Fremder oder
Tourist. Nach einer guten Information über die Möglichkeiten hier
bin ich begeistert!
Endlich kann ich selbständig und gefahrlos in den Hügeln Kolumbiens
umherwandern und meine neuen Lederstiefel (aus Bogotá) benutzen
und testen. Natürlich frage ich eine Militarpatrouille was sie von
meinen Stiefeln halten. Sehr gut ist der Kommentar, durch die
Lüftungslöcher sollte kein Wasser eindringen.
(Bemerkung: Soldaten in Gummistiefel soll man meiden,
denn das sind sehr wahrscheinlich keine Regierungstruppen ;-).
Mein erster Besuch gilt natürlich dem weltbekannten
"Parque Arqueológico de San Agustín".
Nur 3 km ausserhalb des Dorfes auf einem Hügel befinden
sich eine Vielzahl von Skulpturen und Sarkophage.
Die mystischen Figuren aus Stein sind weit mehr als 2000 Jahre alt.
Ein eindrückliches Erlebnis - ich verbringe den halben Tag im Nationalpark
fühle mich dort wieder einmal als "Indiana Jones" ;-)
Doch das abenteuerliche Gefühl wird noch übertroffen,
als ich mich ohne Führer und mit
nur einer Skizze auf die Suche nach "La Chaquira" mache!
Es fehlen nur noch wenige Stunden bis zum Eindunkeln und am Vortag hat
es stark geregnet und ich bin mir des Weges nicht mehr sicher...
... auf die Frage nach dem Weg, will man mir gleich ein Pferd mitgeben!
für nur 10'000$ (rund 5US$). Das Pferd kennt den Weg und alle hier
reiten. Warum auch nicht ich?!
Was?! Nein, danke, das ist mir dann doch zu heikel... ich bin noch nie geritten
und dann gleich alleine den steilen, rutschigen Berg hinab und wieder hinauf?!
Dann gehe ich doch lieber zu Fuss und teste meine Stiefel!
Und wie... Schlamm, Wasser, Dreck: einmal bleibe ich fast stecken... ach deshalb
tragen die Leute auf dem Land fast alle Gummistiefel.
Aber am Schluss werde ich belohnt!
Völlig alleine geniesse ich den
weiten Blick ins Tal und auf den Río Magdalena.
Ein unbeschreibliches und unvergessliches Erlebnis!