Nach dem Eindunkeln erreicht die langsame
Fähre den Hafen "Punta de Piedras" auf der Insel Margarita.
Von dort bringt mich dann ein kleiner Autobus nach
Porlamar,
der grössten Stadt auf der Insel.
Auch hier finde ich zentral eine günstige Bleibe. Das Hotel mit dem
verheissungsvollem Name "Nuevo Paraíso" (Neues Paradies) für
nur rund 40Bs. (ca. 6US$) die Nacht. Inklusive Ventilator,
Toilette (ohne WC-Brille) und ein Kaltwasserstrahl als Dusche:
das ist dann schon aller Luxus.
Das Bett aus einem Fundament aus Beton und alles
gekachelt.
Keine beweglichen Möbelstücke;
das Nachttischchen ist eine Betonplatte.
Das Zimmer wäre eigentlich ideal zum Spülen
mit einem Hochdruckreiniger,
doch mit dem Putzen nehmen sie es hier nicht so genau.
So schlafe ich nachts
nie alleine... im Dunkeln kommen sie dann aus allen Ritzen gekrochen.
Die kleinen und grossen schwarzen Käfer.
Mache ich das Licht an, versuchen
sie zu entwischen und ab und zu erwische ich ein paar davon.
Aber nach einiger Zeit gebe ich auf, es sind einfach zuviele.
Solange sie nicht ins Bett kommen... an diese Situation musst du dich gewöhnen!
Die
Isla Margarita ist auch ideal zum Einkaufen, den hier sind die Waren
günstiger, da zollfrei. Ich brauche dringend ein paar neue lange Hosen.
Das eine Paar, das mich nun seit langer Zeit auf den Reisen begleitet,
zerfällt in einzelne Stücke. Zuerst ein kleiner Riss dort und dann ein
Triangel hier...
Vor allem die Sandstrände sind als Ferienziel vieler Venezolaner beliebt,
aber immer weniger ausländische Touristen kommen. Ich sehe kaum einen.
Ein "Carrito" bringt mich in den Norden der Insel zur
Playa el Agua.
Das ist ein wunderschöner langer Sandstrand mit vielen Palmen.
Nur wenige grosse Hotel hat es hier, aber auch wenig Touristen, also viel Platz
für mich alleine. Doch das ist mir dann auf die Dauer zu langweilig.
Es dauert nicht lange, so treffe ich Lucas, den Kolumbianer.
Nach einem kurzen Gespräch, will er mir gleich das bekannte Exportprodukt seines Landes
zum Freundschaftspreis verkaufen. Ich lehne dankend ab...
Nicht weit weg von Strand lebt der Künstler "Carlos Stohr".
Ich habe seine Adresse von Alberto erhalten, mit ihm habe ich in Chile
gearbeitet. Alberto's Vater und Carlos sind Nachbarn in Caracas.
Ich habe Glück, das Multitalent Carlos in seinem schönen Haus (Quinta)
anzutreffen.
Carlos Stohr ist nach dem Krieg aus Prag nach Venezuela ausgewandert und
dort lebt er nun auf der Insel Margarita. Für mich war dies ein
eindrückliches Treffen! Auch zu sehen, wie ein bald 80-jähriger Mann
noch eine solche Energie hat (er malt gerade sein Bildnr. 4220)
und so fliessend viele Sprachen spricht.
Wir haben uns im perfektem Deutsch unterhalten.
Nach dem Besuch geniesse ich noch den Stand in "Playa el Agua"
und fahre dann mit dem Bus zurück in mein paradisisches Hotelzimmer (ohne Fenster).
Aber das nimmt man als Dauerreisender in Kauf - billige Zimmer verlängern
die Reise...! ;-)