Am Dienstag den 3. März 2009 heisst es wieder einmal
Abschied nehmen. In
Barrancabemerja
besteige ich eine kleine 24-plätzige "Chalupa".
Mit der kleine Nussschale soll ich jetzt wirklich während 7 Stunden
den Rio Magdalena hinunterfahren?
Und ob sich die Fahrt lohnt! Immer wieder hält das Bötchen und lädt
und entlädt Pesonen und Waren - es gibt immer was zu sehen. Und auch die
Landschaft ist keineswegs eintönig...
Jetzt wir mir auch klar weshalb die Boote so klein sind.
Der Rio Magdalena ist extrem schwierig zu befahren, da es immer wieder
Untiefen und versteckt Sandbäncke gibt. Einmal laufen wir voll auf eine
auf und werden unsanft gebremst...
Etwas gerädert von der engen Sitzbank komme ich in
El Banco (Dep. Magdalena)
wieder an Land. Ein übler schmutziger Ort. Eben eine richtige
Hafenstadt mit jedem Menge Gesindel.
So rede ich mit
einem Arbeiter einer Goldmine und mit
sonstigen zwielichtigen Gestalten.
Nein, hier ist die Guerilla zur Zeit kein Problem, erklärt mir
der Minenarbeiter, aber dort drüben schon und er zeigt auf die
andere Flussseite...
Aber lange will ich hier nicht bleiben. Nach einer kurzen Nacht
(ohne nagenden Ratten, die ich eigentlich schon erwartet hatte ;-)
und langem Warten auf ein Transportmittel nach
Mompos, geht die Reise unbequem weiter...
Da der Rio Magdalena zu wenig Wasser hat, fährt uns ein Minibus
über die übelste Strasse. Die Schlaglöcher sind gnadenlos und genauso
fährt auch unser Fahrer! Die Mutter neben mir erbricht während ich
ihr etwa dreijähriges Kind auf der Schoss halte.
So bin ich dann schon erleichtert endlich
Mompos oder auch
Mompox (Dep. Bolivar) zu erreichen.
Aber die Mühe lohnt sich. Belohnt werde ich durch ein ruhiges
sehr sehenswürdiges koloniales Städtchen.
Die Abgeschiedenheit hat den Ort vor Einfluss bewahrt und vieles ist
noch genau so wie zur Zeit von Simon Bolivar, der hier einige Jahre
gelebt hat.
Überrascht bin ich, als ich neben der kolumbianischen Flagge auch
die Schweizerfahne sehen. Das weisse Kreuz auf rotem Grund
sei das Wappen von Mompos erklärt man mir...
Das wird nicht die einzige Überraschung bleiben, die ich in dem
liebenswerten Ort erlebe. Hier erhole ich mich gerne und
schlafe viel, die Hitze macht schläfrig und eine Siesta ist
obligatorisch.